Montag, 18. Januar 2016
Es gibt Tage, an denen warte ich. An denen gibt es nichts anderes als der Wunsch, dass die Zeit vergeht damit ein anderer Wunsch näher ins Jetzt rutscht. Ich liebe doch hingegen die Tage an denen die Minuten still stehen. An denen die Zeit so leise vergeht, dass es nichts ausmacht wenn man sie verträumt und genau heute war einer dieser stillen Tage an denen ich frei atmen kann und den Glitzerschnee betrachten. Stundenlang. Ja Do fühlt es sich an. Die Zeit scheint zu stehen, sodass jeder Augenblick mit dem Folgenden verschmilzt und ich frei sein kann. Frei mit mir und frei mit der Welt und dann frage ich mich, wie ich je aufhören könnte zu atmen und anfangen konnte zu warten, wenn es doch die Luft ist, die mir atmen möglich macht so ist sie doch immer und stets um mich, wenn auch unsichtbar.



Mittwoch, 6. Januar 2016
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Ich habe mehr als ein großes Stück vom Glück. Ich habe alles, was man sich wünschen kann und dennoch verbringe ich mehr Zeit damit, mich zu fragen, ob ich gerade glücklich bin und was passiert wenn mein Traumschloss wie ein Kartenhaus zusammen fällt? Wie ein Fuchs sitze ich hinter großen Sträuchern und warte auf das posaunende Ende des Films in dem Tränen und Blut fließen. Weil alles verfällt, so gaukelt es einem vor und dieser klang dieses ekelhaften Windspiels scheint nicht abzuhallen. Ich weiß nicht so recht wohin meine Füße mich tragen sollen um mich erleichtert zu fühlen und wie immer schiebe ich diese Suche nach dem herzhaften Lachen auf den Winter und das Aufstehen und zu Bettgehen in einer dunklen Gesellschaft voller Menschen, die nur noch fürchten und hetzen und meckern und schimpfen und schreien. Nicht einmal die Flimmerkiste kann eine Welt vorgaukeln, in der es keine Schreie gibt, da ja alles dramatisch enden muss und alles immer dramatischer zerstört werden muss. Und so Blicke ich morgens in mein Gesicht und frage mich, wann der Tag kommen wird an dem ich ich gänzlich hässlich fühlen werde, weil Falten auffalender darein blicken als meine Augen. Ich habe verlernt zu atmen und ich suche verzweifelt nach den Sekunden, in denen ich es wieder kann. Der Sog hat mich in sich, diese Wut und das Geschreie. Ich verabscheue es, letztendendes vor allem auch das, was es aus mir macht.



Donnerstag, 3. Dezember 2015
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Manchmal,
Ja manchmal da erwische ich mich. Hasche meinem kleinen Schatten mit scharfen Blicken hinterher.
Frage mich dann, bin das immernoch Ich?
Ja manchmal da spiele ich Fange mit all den tausend Spiegelbildern, die uns tagtäglich in sämtlichen Lichtern vor Augen halten, wie unrealistisch man sein kann.
Frage mich dann, bin da immernoch Ich?
Ja manchmal da tanzen meine Finger in Gedanken und träumen sich mitten am Tag in Welten, die mir niemals fremd werden sollten.
Frage mich dann, bin ich immernoch da?
Ja manchmal, da so manchmal, wird mir wieder klar, dass ich mich da an irgendeiner Bushaltestelle vergessen habe. Oder ich sitze immernoch auf dem Bahnsteig und warte, bis mich einer mit dem nächsten Zug mitreißt.
Dabei will ich und wollte ich nie mitgerissen werden.
Hin und her gerissen zwischen diesem Ich sein und Ich sein wollen habe ich ganz vergessen einfach nur zu sein und das Ich einfach mal wegzulegen und zu vergessen.



Donnerstag, 15. Oktober 2015
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Möchte gern verzweifeln, möchte schreien, aufspringen und mich nicht wehren
möchte schwer mit einfach sein und heute keine schritte gehen
bin wie gelähmt und renne mir die Füße still
bin steif in meiner Welt und spüre wie der Wind die Haare streift
bin kalt und heiß und heiß und kalt
bin nicht mehr eins und zerfalle in Gesamtheit
möchte markant sein, ohne Ecken, Kanten zeigen
möchte tiefgründig oberflächlich bleiben und bin doch nur marginal mitten drin