Donnerstag, 13. Juni 2013
Was ist nur geschehen? Ich ziehe sie an wie ein großer dicker fetten Kackhaufen. Sie fliegen um mich herum, setzen sich auf mich drauf und verschwinden nicht, egal was ich auch versuche. Werde ich einen los, kommen zwei Neue. Wenn ich mich wenigstens wie eine bunte Blume fühlen würde, aber nein, ich fühle mich auch noch wie ein dicker, fetter Kackhaufen! Gut, jede Frau fühlt sich mal dick, fett und kackhaufenmäßig. Aber ich bin gerade dabei mich so richtig festzufahren im Kackhaufenfeeling. Nicht nur, dass ich in 15 von 16 Hosen nicht mehr rein passe...



Na gut, eigentlich sagt das schon alles aus und ist so ziemlich genau der Grund für das Dilemma. Ich passe in 15 von 16 NICHT mehr rein! Schon wenn ich das schreibe würde ich am liebsten beschließen nie wieder zu essen und gleichzeitig bekomme ich Lust auf ein richtig schönes großes Eis. Nichts essen ist also keine Option. Das halte ich höchstens zwei Stunden durch und selbst, wenn ich es länger schaffen würde, würde es meinen Körper vollkommen kaputt machen. Was bleiben also für Möglichkeiten? Genau! Ich sollte wieder anfangen für den Halbmarathon zu trainieren, den ich dieses Jahr unbedingt laufen wollte. Richtig gehört, ich kann locker meine 10 km rennen und trotzdem passe ich in keine Hose. Ich korrigiere- eine Hose. Dass ich trotz täglichem Joggen Kackhaufenfeeling habe liegt zum einen an meiner mehr als schlechten Ernährung und zum anderen darf ich es auf meine kaum vorhandene und mehr als schlecht funktionierende Schilddrüse schieben. Das beste an allem: Ich esse kein Fleisch. Warum und wieso klären wir ein andermal. Nun sind meine Eisenwerte aber so im Keller, dass ich mir die Frage stellen muss, Tabletten (das wäre dann Pille Nummer vier, die ich morgens mit den anderen Dreien schlucke -.-) oder wieder Fleisch. Oder jeden Tag Brokkoli. Jeden Tag Brokkoli erweißt sich als schwierig.
ich strebe ab Morgen wieder eine gesündere- wesentlich gesündere- Ernährung an. Ich berichte dann in einer Woche, wie und ob ich das durchgehalten habe und was aus dem Kackhaufenfeeling geworden ist.
Oh Gott, was ist das nur für ein schlimmes schlimmes Wort!
Warum ich jetzt hier so abrupt abbreche? Naja ich wollte ja von den Fliegen berichten und nicht von dem Kackhaufen.
Ich habe also dieses Fliegenproblem. Wie werde ich das wieder los? Und wie bekomme ich den Cupcake dazu mir dabei zu helfen?
Hä? Cupcake? Ich liebe meine Assoziationen :D
Ich verweise auf meinen letzten Beitrag.
Ich schweife heute schneller ab als ein Flugzeug über dem Bermudadreieck! Also ab zurück auf Kurs.
Gestern durfte mein Herz sich daran erfreuen, dass Mister Cupcake- klingt einfach besser als Fehler Nummer Neun, weil ich ja insgeheim hoffe, dass er kein Fehler war- mich angerufen hat. Ja mein Telefon hat geklingelt und das Adrenalin in meinen Adern kroch aus seinem Winterschlaf. Ich musste Mister Cupcake, ungewollt und doch gewollt- immerhin habe ich es provoziert- von meinem Fliegenproblem erzählen. Was ich damit erreichen wollte? Etwas mehr Aufmerksamkeit von seiner Seite. Leider war in meinem Plan nicht inbegriffen, dass er gar keine Zeit für mehr Aufmerksamkeit hat und eigentlich brauche ich auch nicht mehr. Es ist nur so schrecklich schlimm, dass mir die Fliegen so viel Aufmerksamkeit schenken und mir Tag für Tag, Stunde für Stunde, ja sogar Minutenweise vor Augen führen, wie es ist, wenn sich ein Mann für eine Frau interessiert. Dass ich Mister Cupacake, gerade weil er so unnahbar scheint, so unglaublich scharf finde, ist wirklich schwer im Kopf zu behalten. Ich habe mich heute dabei erwischt, dass ich so gern eine Nachricht von ihm, statt von der heute neu aufgetauchten Fliege bekommen hätte. Aber ich übe mich in Geduld.
Oh Man! Was ich noch mehr hasse als Fliegen, die mit ihrem schrecklichen Schmalz versuchen meinen Kackhaufen zum schmelzen zu bringen? Ja genau! Wenn sie jammern! Dieses ewige: "Ich weiß, ich bin nicht wichtig", "Es tut mir so leid, dass ich dich störe", "Ich hoffe ich nerve dich nicht", "Ich weiß ja, dass ich nicht der Tollste bin" geht mir tatsächlich auf die Nerven.
Hallo? Wie kann man versuchen eine Frau anzumachen und gleichzeitig so unselbstbewusst sein? Und vor allem, wie kann man das dann noch so offen legen? Wo ist unsere Gesellschaft gelandet? Bei Frauen, die aus Mitleid mit einem Mann was trinken gehen? Aus Mitleid mit ihnen schlafen? Sie aufbauen und ihnen immer wieder sagen: "Nein du bist ein ganz Toller."
Bin ich die Mummy oder die potentiell Zukünftige?!!!
Das Selbe war mit dem "Stalker" (Mir ist die Fehlernummer entfallen). Er sah so gut aus! Schon alleine deswegen hätte ich ihn behalten. Aber er hat nur gejammert, sich schlecht gemacht, als Penner bezeichnet und nach Bestätigung gesucht. Er hatte sie bei weitem nicht nötig. Ich hab ihn wirklich gern gehabt. Aber ich kann nicht fünf mal am Tag sagen: "Mensch du bist aber klasse."
Das hat mich verrückt gemacht. Es hat mich genervt und am schlimmsten war, wenn ich morgens eine Nachricht bekommen habe, in der dann stand: "Wieso hast du dich heute noch nicht gemeldet?"
Morgens! Ich kann es noch immer nicht fassen und gleichzeitig bedauere ich es. Es hätte so gut werden können. Ja es war so gut. Aber diese eine kleine Sache hat mir einfach keine Ruhe gelassen.
Die neuste Fliege von heute scheint ähnliche Ambitionen zu haben. Ich habe mich direkt verabschiedet. Natürlich nachdem ich meinen Motivationskünstler rausgeholt und ihm gesagt habe, dass er wichtig ist und nicht von sich sagen sollte, er wäre es nicht. Bin ich nicht ein liebes Mädchen? Ja ich bin NICHT ein liebes Mädchen. Gerade war ich es aber und ich könnte mir auf die Schulter klopfen. Lasse es aber lieber, denn immerhin wird der arme Kerl hier vorgeführt.
Er hat zwar keine Ahnung davon, was die Sache nicht besser macht, aber gut.
Ich denke aber diese Fliege konnte ich erfolgreich abwehren vom Kackhaufen. Bleibt noch die Fliege von gestern. Er wäre beinahe Fehler Nummer 7 geworden. Gott sei dank ist er nicht! Ich hatte ihn aber ziemlich gern. Warum genau er mir ausgerechnet gestern geschrieben hat- ich habe keine Ahnung. Wir haben uns weder gesehen noch irgendetwas anderes. Es ist wohl mein Karma oder mein Schicksal oder der liebe Gott der mit biegen und brechen sagen will: "Finger weg vom Cupcake!"
Lieber Gott meine Ohren sind noch zu. Meine Hände pressen so fest als nur möglich darauf und ich verkrieche mich unter Kissen und Decke um deine Rufe zu ignorieren.



Ich hoffe es bringt mich nicht ins Grab. Vielleicht bin ich deswegen auch zum Kackhaufen geworden? Will er mich hässlich machen damit der Cupcake mich nicht mehr toll findet? Oh lieber Gott mach mich lieber hübsch damit die Fliegen hartnäckiger und ich überzeugter werde-
"Dem Cupcake abschwören!"
Und wieder ein Bermudadreieck. Kann man mir überhaupt noch folgen?
Ich war bei Mister Fastfehler. Ich habe ihm nicht gesagt, dass ich einen Freund habe. "Freund"- ich kann es kaum aussprechen. Es fühlt sich nicht so an. Es ist als müsste ich "Ich liebe dich" sagen. Mein innerer Notschalter ist noch umgelegt. Ich will keinen Freund und ich will nicht "Ich liebe dich" sagen. Gerade in diesem Moment schreit das kleine Mädchen im rosa Tüllkleid: "Doch! Ich will ich will ich will!"
Gut, einverstanden. Irgendwie will ich ja. Wer will auch nicht? Und ja ich will ein einen Ring und ein riesiges weißen Kleid.



Aber eben nur von Mister Cupcake. In mir sträubt sich alles. Wie kann man so hin und her gerissen sein? Würde er mich sowas fragen, würde ich schreiend davon laufen. Ich habe mir nicht ohne Grund den Unnahbarsten ausgesucht. Bei jedem vor ihm, diese "Ich habe noch nie eine Frau wie dich getroffen" Sorte Mann, musste ich einfach davon laufen. Nach dreieinhalb Jahren Beziehung mit dem Typen, der nach nur zwei Wochen gesagt hat, ich sei die Frau fürs Leben, die Mutter seiner Kinder und das schönste, was er je gesehen hat, kann ich nicht mit jedem X-beliebigen zusammen sein. Jedes Wort, was sie sagen schreit nach Lüge. Lüge! Lüge! Lüge!
Immerhin war meine letzte Flamme, nennen wir ihn den Pseudohelden- keine Angst der Begriff wird noch früh genug erklärt- im Stande, die Mutter seiner Kinder wegen einer anderen zu verlassen. Aber bitte, sie hat einen Hund und sie wohnt keine 400km von ihm weg. Ich rede mir also erfolgreich ein, es hätte nicht an mir gelegen.
Der Pseudoheld und ich hatten diesen festgelegten Lebensplan. Nach meinem Studium bauen wir ein Haus, heiraten, bekommen Kinder. Wir hatten uns sogar erkundigt, was für Kosten auf uns zu kommen. Welche Bauart am besten ist, sind von Musterhauspark zu Musterhauspark gefahren.
Kaum zu glauben, aber das gibt es wirklich. Es ist wie ihm Film. Ich hatte den vermeintlichen Prinz Charming und am Ende entpuppte er sich als hässlicher Frosch. Wie also weiter machen? Was erwartet man von der nächsten "Liebe"?- nachdem ich so ein volles Paket mit einem Lebensplan hatte? Jetzt bin ich bin vollkommen planlos. Ich will auf keinen Fall irgendeinen dieser Sätze jemals wieder hören und dennoch sehne ich mich nach nichts mehr als nach genau dem. Diese scheinbar unzerstörbare Sicherheit, die mich so lange Zeit umgab, die wünsche ich mir zurück. Ich war mir so sicher, ich würde nie einen anderen lieben. Ich würde nie mehr in meinem Leben mit einem anderen das Bett teilen. Es war so fest und so klar, dass ich es bis heute kaum fassen kann, dass es nicht mehr so ist.
Dennoch bin ich vor jedem davon gerannt, der auch nur Ansätze dieser Hingabe, die der Pseudoheld für mich auslebte, aufwies. Am schlimmsten: mir fällt auf Anhieb gar keine passende Eigenschaft ein, die man zu einem Namen formulieren könnte. Mister Perfekt? Ja er war perfekt. Er bemühte sich so unsagbar um mich, lies mir trotzdem meinen Freiraum. Er verstand, dass ich nicht mit ihm schlafen würde, wenn das funktionieren soll. Er verstand, dass ich nicht zu viel Nähe ertragen konnte, weil die Angst dann in mir hochkrabbelte. Er verstand so vieles- vielleicht zu viel und trotzdem war er nicht uninteressant. Er wusste was er vom Leben wollte, stand mit beiden Beinen fest darin und es schien, als könne ihn nichts erschüttern. Ein großer breiter Mann zum verlieben. Und ich dummes Huhn? Ich bin davon gerannt. Am Ende konnte ich nicht damit umgehen, dass ich ihm so offensichtlich wichtig war. Für mich war offensichtlich: nur ein Stück näher und ich würde zulassen, dass er eben diese Sätze sagt und mir auf kurz oder lang das Herz brechen wird.
Wieso ich dann nicht vor Mister Cupcake davon laufe? Nun ja er würde so etwas nie zu mir sagen. In stiller Hoffnung, weil er es nicht kann, nicht kennt oder nicht zulassen will. In schrecklicher Angst, weil er es einfach nicht fühlt. Aber eben diese Gewissheit, dass er sich nicht so offen hingibt, lässt mir die Freiheit hinter meiner Mauer bleiben zu können. Ich habe keine Sicherheit. Ich bleibe auf der Hut. Ich lasse mich nicht fallen. Ich muss nicht erkennen, dass da keiner ist, der mich auffängt und der Tag an dem er mir das Herz bricht- der wird nicht kommen. Er kann mir einfach nicht so sehr weh tun, wenn er nicht so tief sitzt. Zu wissen, dass der Tag kommen wird, an dem er sagt, dass es nicht ausreicht, macht mich zwar verrückt- Ja es frisst mich regelrecht auf, aber es macht mich auch stark. Es gibt mir Kraft ich selbst zu bleiben und mich nicht wieder voll und ganz auf einen Menschen zu konzentrieren. Ja am Ende bin ich die Mutter vom Pseudohelden geworden. Ich habe alles erledigt was man nur erledigen kann, war ich nicht da, brach das Chaos aus. Er war mein Lebensmittelpunkt. Alles war nach ihm ausgerichtet. Selbst meine Wünsche und Träume. Meine Welt drehte sich um ihn. Ich will nie wieder so wenig Ich sein. Ich will eigene Wünsche und Träume haben und ich will sie verdammt nochmal ausleben. Bei Mister Cupcake bin ich auf Abstand. Genau so viel Abstand wie ich brauche, um mich selbst nicht zu vergessen. Ich sollte mich öfter daran erinnern, wie gut mir das tut. Jedesmal, wenn ich ihn so sehr vermisse und nicht aus dem Bett aufstehen kann. Dann, ja genau dann habe ich mich von ihm abhängig gemacht. Ob mein Tag gut war oder nicht, ist davon abhängig, ob er sich gemeldet hat oder nicht. Und das sollte nicht sein. Dass er sich nicht meldet ist gut für mich. Das darf ich nicht vergessen.
Ob ich verrückt bin? Merkwürdig? Nein. Ich muss gestehen, dass der Mann, der vor dem Pseudohelden mein Lebensmittelpunkt war, nicht gerade das Gute in Person ist. Bei dem einen bin ich geblieben, weil ich körperlich gefangen war, bei dem anderen, weil meine Seele keine Freiheit zuließ. Ich bin eine notorische Abhängige. Ich brauche eine Droge und ich will keine Droge brauchen müssen.

Das Bermudadreieck hat mein Flugzeug zum Sinken gebracht.
Ich gebe auf. Ich wollte so gern reflektieren, welchen Schritt ich gehe, um die Fliegen los zu werden. Und nun bin ich in meinen Erinnerungen an den Tiefpunkt meines Lebens zurück gekehrt.
Also!
Sollte ich zulassen meinen "Freund" als solchen zu bezeichnen und es öffentlich zu machen? Lasse ich mich dann zu sehr auf ihn ein? Am Anfang hatte er ein Problem damit uns öffentlich zu machen. Jetzt habe ich eines. Ich würde die Fliegen loswerden- ein eindeutiger Pluspunkt- aber ich würde mich auch wieder ein Stück mehr auf ihn einlassen, zulassen mich abhängig zu machen. Was ich so schon zu sehr bin. Mein Problem? Ich lebe in zwei Welten. Hier und 400km entfernt von hier- dort wo er ist. Ja genau :D ich führe wieder eine Fernbeziehung. Nichts dazu gelernt.
Aber das soll nicht sein. Ich wäre lieber bei ihm. Wunderschöne Umgebung, viele alte Freunde, meine Familie, meine Tiere. Es ist die Heimat und ich liebe und vermisse sie. Nichts kann mir so viel Wärme und Ruhe schenken. Alle Menschen, die dort hin gehören, wissen von Mister Cupcake, wissen, dass er mein "Freund" ist. Oh mein Gott ich kann nicht aufhören, dass in "" zu setzen!
Jedenfalls wissen sie es. Wir sind ein Paar. Dort sind wir ein Paar. Aber hier? Hier wissen es einige meiner Freundinnen. Sie wissen es aber auch nur, weil sie sehen, wie schlecht es mir geht. Sie machen sich sorgen, fragen nach und ich erzähle. Jedes Wochenende der Himmel auf Erden. Die darauf folgenden fünf Tage die Hölle. Dass ich schon so verworren bin in diese Sache lässt mich dagegen ankämpfen. Ich will nicht, dass er mein Freund ist, weil dann jeder wüsste, warum es mir schlecht geht. Dass es aber mein eigenes Ich ist, was das verursacht würde keiner sehen. Jeder würde den Cupcake madig reden. Meine Freundinnen tun es ja schon und es ist ihr gutes Recht. Was mir nicht gut tut sollte ich lassen. Ich will aber, dass er der strahlende Cupcake ist- für jeden. Ich will, dass sich alle für mich freuen, dass sie froh sind, dass ich den Cupcake habe. Wenn es für mich aber schon so unperfekt wirkt, wie soll es dann für die anderen perfekt wirken?
Wahrscheinlich brauche ich nur jemanden, der mir die ganze Zeit über gut zu spricht. Sagt, dass es sich lohnt. Und das tut es auch, da ich die Chance habe, ich selbst zu bleiben.
Aber ich sollte wohl bei mir anfangen und nicht bei den anderen. Fliegen hin oder her. Schaffe ich es meine Angst vor einer Beziehung zu überwinden und eine andere Art von Zusammensein zu führen? Schaffe ich es, selbstständig zu bleiben? Mich nicht direkt zu verworren?
Wir werden sehen.




Dienstag, 11. Juni 2013
Suchen wir nicht alle nach ein bisschen Liebe. Was ist uns wichtig im Leben? Ich meine so richtig wichtig?
Ja da gibt es diesen riesen Berg. Die große Frage, was wir den ganzen Tag mit unserer Zeit anfangen. Tun wir Dinge, die uns nicht gefallen? Schaffen wir es vielleicht, Dinge zu tun, die uns gefallen?
Und dann die Frage, um die sich die Gedanken schüren. Die Frage nach Liebe und Romantik. Es sind nicht die Socken entscheidend, die wir am morgen auswählen. Es sind die Socken, die der andere trägt, wenn es einen anderen gibt.
Ja, wenn es einen anderen gibt, was erwarten wir dann? Sind wir geduldig, sind wir ungeduldig? Sind wir spontan oder eher angespannt? Brauchen wir ein kleines bisschen Romantik? Und wenn, müssen es dann die Fußspuren im Wüstensand sein, die wir sehen, wenn wir über seine Schulter zurück blicken?



Jeden Tag bin ich aufs Neue damit konfrontiert, was mir reicht und was mir nicht reicht. Es liegt an den Fehlern und an denen, die potentielle Fehler wären, wäre ich nicht so erpicht darauf, keine Fehler mehr zu machen.
Der eine verspricht mir den Himmel auf Erden. Er könne ohne mich nicht leben, kein Glück empfinden.
Wieso? Und wieso sagt er das jetzt? Nach so vielen Jahren, in denen wir Tag ein Tag aus Lachen und Weinen miteinander geteilt haben. Die Erinnerung lässt mich schmunzeln.
Es war einer dieser vielen Tage, die wir miteinander verbrachten. Wir wollten die Sommersonne genießen. Ein plötzlicher Regen sollte uns einen Strich durch die Rechnung machen und so fanden wir uns im strömenden Nass zu zweit auf einem Fahrrad wieder. Er strampelte mit aller Kraft und ich lachte, so laut man nur lachen konnte. Nachdem wir bei ihm angekommen waren, lag vor uns ein Feuer im Ofen und wir tranken Kakao in nichts mehr als riesigen Sportpullovern und dem bisschen Unterwäsche, die dem Wasser entkommen konnte. Es hätte nicht schöner sein können. Nicht lauter, nicht leiser. Und dennoch gab es keine Sekunde, in der nicht klar war, dass wir nicht die beiden sind, die den Moment als solchen sehen würden. Wir waren die beiden, die ins Feuer blickten und sich wünschten, es wäre ein romantischer Moment mit jemand anderem statt ein friedlicher mit dem besten Freund.
Kaum zu fassen, dass wir nun nach so vielen Jahren an dem Punkt sind, an dem er mir Dinge sagt, die ich lieber von jemand anderem hören würde. Und ich kann ihm nicht einmal glauben. Ich kann ihm nicht glauben, nachdem wir so geschwisterlich waren und es wohl immer sein würden. Mein Herz verkriecht sich vor Trauer und mein Verstand ruft:"Lügner!"
Ich kann nicht fassen, dass ich mich in dieser Situation befinde, in der ich sagen sollte: "Ja ich gehe mit dir statt mit ihm, denn ich weiß, du wirst alles für mich tun. Auf jeden Fall mehr, als er."
Ich will es aber nicht sagen. Ich will es nicht einmal denken. Dafür ruft der Verstand zu laut. Lügner. Immer nur Lügner.
Aber das ist nicht alles.
Als wäre es nicht genug, setzt mir das Schicksal noch einen Mann vor die Nase, der mir vor Augen führt, was Fehler Nummer Neun nun mal nicht für mich übrig hat.
Ja, Fehler Nummer 9, weil er vor vier Jahren schon dazu erklärt wurde.
Nun ist er wieder präsent und wir spielen ein ähnliches Spiel. Nur bin ich mir der Regeln noch nicht bewusst. Es scheint auch vollkommen irrelevant. Wäre da nicht der besagte Freund und der eben erwähnt Mann, die mit so viel Romantik aufwarten, dass es schwer fällt, sich einzureden, dass man das nicht braucht.



Ich kann meine schlimmsten Seiten herauslassen und es ist als schmetterten Sie an ihren blühenden Herzen ab, wie Wasser an einer Lotusblüte. Kann man denn von dem einen nehmen, was man von dem anderen nicht bekommen kann?
Nein. Ich will es nicht von den beiden hören. Ich will es von Fehler Nummer 9 hören. Das macht jedes Wort zu etwas Verkanntem. Es macht mich nur traurig.
Als ob ich jeden Tag an einer Bäckerei vorbei gehe. Im Schaufenster dieser eine große Cupcake. So saftig, so süß, so verführerisch. Ich konnte auch schon kosten. Er ist der absolute Wahnsinn. Aber er macht mich fett. Jeder Bissen ist ein Todesurteil für meine Seele.
Vor der Bäckerei steht ein Mann. Er verteilt Gratisproben. Frisches Obst aus dem Laden ein Stück weiter. Gesund und köstlich. Ich sehe sie und ich kann nicht zugreifen. Ich kann es nicht weil jeder Faser meines Körpers sich nach dem zerstörerischen Cupcake verzehrt.
Was also tun? Vernünftig sein? Wie lange hält man das durch?
Im Moment heißt Vernunft für mich, die fünf Tage der beruflichen Woche romantische Männer zu ignorieren um die freien zwei Tage des Wochenendes mit dem riesen Cupcake namens Fehler Nummer 9 verbringen zu können. Ich genieße jeden Bissen und sterbe jeden Tag, an dem ich nur am Schaufenster kratzen darf und es nicht fair wäre, die Süßigkeit mit dem Obst zu ersetzen.
Wie lange halte ich das aus? Ich muss öfter sehen, was ich nicht habe, als dass ich es habe. Und dazu muss ich an jedem dieser Tage noch mitbekommen, dass Cupcakes ungesünder sind als Obst. Dass Zuneigung besser ist als keine. Dass Romantik etwas ist, das ich nicht vermisse, aber gerne hätte, wenn man es mir so offensichtlich zukommen lässt.
Ein Cupcake kann aber nicht gesund sein. Es bleibt dabei. Er macht mich fett und ich merke das erst, wenn ich alleine bin und in den Spiegle blicke.
Was ist aus dem eiskalten Biest geworden, das sich genommen hat, was sie wollte? Sie hat sich verkrochen und ich finde sie nicht wieder. Statt dessen steht dieses kleine Mädchen vor mir. Verstört und verängstigt, noch genau die selben Augen, wie vor 5 Jahren, als ich beschloss, sie weg zu schicken. Sie zeigt mir ihre Narben und ich versuche wegzuschauen.
Und doch treibt mir die Erinnerung Fluten ins Gesicht.
Ich erlernte die Stärke aus den Tagen einer Unterdrückung, suchte mir die nächste, wenn sie auch eine andere war und sehe mich nun in die dritte rutschen. Diesmal nicht, weil ein anderer mir den Willen nimmt. Diesmal, weil ich ihn mir nehme.

Gerade in diesem Moment meldet sich Bewerber Nummer 4 für die Stelle: Glücklichmachen der Mia Stew
Was soll ich sagen? Das eiskalte Biest wäre nicht das eiskalte Biest, wenn sie jeder glücklich machen könnte. Sie ist um ihrer selbst Willen glücklich. Braucht dafür niemanden. Nur ihre kleine Schwester. Und die ist zu blutverschmiert, als dass ein Lappen aus dem Supermarkt säubern könnte, was ihr Jahre ins Gesicht geschrieben haben.

Zurück zum Geschehen- Cupcake oder Obst?
Ich bleibe bei dem Außergewöhnlichen und bete, dass ich irgendwann in dem kleinen Bäcker arbeiten kann und jeden Tag ein Stück Cupcake haben darf. Ich muss ihn nicht mal kosten. Hauptsache dieses Schaufenster ist weg. Dieser quälende Blick auf das, was man haben will und doch nicht haben kann.
Oder ich mutiere zurück zum eiskalten Biest, das weder Cupcake noch Obst isst, weil sie einfach mal super scharf ist und super scharf wird man nicht von Süßigkeiten, Tag für Tag. Man gönnt sich nur mal ab und zu etwas und probiert die verschiedenen Sorten durch, bis man sich auf die beste festlegt. Aber es bleibt beim Naschen und wird niemals eine vollwertige Mahlzeit werden...
Wünschen wir uns nicht alle diese Disziplin? Wir wären alle super scharf, wenn wir nicht mehr wöllten, als nur Naschen.




Dienstag, 4. Juni 2013
Es ist wunderschön hier. Die Luft ist frisch und meine Haut ist warm von dem kuschligen Bett und der Decke, die meine Beine umhüllt. Kaum zu fassen, dass von der Straße diese ruhige Trommelmusik herein hallt. Ganz leise umschleicht sie meine Ohren und entführt mich an einen anderen Ort. Wenn ich mir vorstelle, ich wüsste nicht, wo ich bin, dann sehe ich durch das Balkonfenster, atme die Luft und erfreue mich an den lebhaften Stimmen, die die Straßen füllen. Ich sehe Häuser mit warmen Lichtern, die in der blauen Nacht wie friedliche Riesen, umgeben von großen Bäumen, bereit sind, ein Nickerchen zu machen.
Es zieht mich hinaus also öffne ich die Balkontür und lausche der Nacht. Es könnte nirgends schöner sein. Weder in Paris noch in Rom noch irgend anders. Die Nacht ist die Selbe. Der Himmel klar, die Tasse voll heißem Kakao in meinen Händen, der Kaschmirschal um meinen Hals und die nackten Beine, die in der Briese stehen. Ich träume mich davon. Von hier aus kann ich viel von dieser Stadt sehen und es scheint, als könne niemand etwas von mir sehen. So schön ist das Leben. So schön muss es sein. Ich will nicht weniger und ich muss nicht weniger wollen, denn vor meinen Augen liegt das Paradies.




Dienstag, 7. Mai 2013
Ok wo fange ich an? Ja der Tag war etwas merkwürdig. Nicht nur, dass ich in strömenden Regen durch die Stadt gewandert bin, nein es kam noch besser. Aber das Beste hebe ich mir wohl zum Schluss auf.

Wir kennen das doch alle, der Tag beginnt schon damit, dass mein sich dreimal im Bett dreht bevor man sich dann letztendlich doch entschließt, dem Rufen des Wecker nach zu gehen oder, so, wie ich es heute getan habe, die Ohren zu verschließen und so zu tun, als wäre nichts passiert. Alles nur ein Traum. Ja wie oft wünsche ich mir, alles wäre nur ein Traum. Und wenn ich dann träume wünsche ich mir nichts mehr, als einfach nur zu schlafen und an nichts zu denken. Warum? Naja, wenn man von rosa Elefanten träumt ist das sicherlich lustig. Wenn man neben einem Unbekannten liegt und träumt, dass eben dieser einen wegen einer anderen Frau verlässt, dann ist das äußerst verstörend. Die Betonung des Satzes liegt also auf UNBEKANNTER und ANDERE Frau. Am besten man dreht sich nach dem Erwachen um und tut so, als würde man noch schlafen oder man stiehlt sich davon. Ja genau, der erbärmliche Versuch, die Bettdecke unbemerkt zur Seite zu schieben, sich auf den Boden ab zu rollen, sich geräuschlos aufzurichten und auf Samtpfoten dann die Sachen einzusammeln und sich davon zu stehlen. Wobei stehlen wohl das Passenste aller Wörter ist. Aber gut, wo war ich stehen geblieben? Verstörende Träume! Das war eines der famosesten Beispiele. Was sich mein Kopf noch ausmalt? Naja wenn ich alleine bin kann es auch mal gut zur Sache gehen :D Aber das auch nur, wenn ich alleine bin. Ansonsten wäre es wohl auch wieder verstörend. Rosa Elefanten gab es jedenfalls noch nicht. Auch keine Prinzen auf weißen Pferden und keine Drachen. Aber wie sagte meine Freundin gestern doch so schön? "Ich würde ja doch lieber den mit der Lanze in der schwarzen Rüstung auf dem gepanzerten Pferd nehmen." Recht hat sie. Sind wir nicht alle eher dem Arschloch-Typen statt dem Bücher-Leser verfallen? Warum nochmal rede ich jetzt von Männern?
Zurück zu meiner Geschichte.
Ich gehe also durch den Regen. Hatte ich das schon erwähnt? Nachdem ich mich aus dem Bett gerollt hatte- diese Nacht war ich allein, somit musste ich nichts stehlen, mich nicht davon stehlen und kein verstörenden Träume haben- begab ich mich ungeschminkt und in der gemütlichsten Jeans die ich besitze auf die Straße Richtung Uni.

Die Tropfen sind warm, die Luft steht und ist trotzdem nicht schwer. Ich genieße ein Hauch von Frische, der an meiner Haut vorbei zieht. Schweres Wasser saugt sich in meine Jacke und meine Haare. Schön sehe ich jetzt definitiv nicht mehr aus. Aber es hat sich gelohnt, sich nicht zu schminken. Also was solls? Die Kraft liegt nicht daran sich selbst zu kritisieren.

Ich lächele die kleine Oma an, die mir mit ihrem riesigen Schirm fast die Augen aussticht. Sie freut sich, kommt aber nicht dazu den Regenschutz rechtzeitig von mir weg zu bewegen. Nach einem ausweichenden Move laufe ich weiter, trete in Pfützen und freue mich über die Spritzer, die heraustreten. Heute hinterlassen wir alle Spur. Eine Spur aus Wasser... und sofort fließt sie uns davon.
Ich denke an nichts und schlendere davon.

Am Abend kann ich nun hier sitzen und den Rest des Tages in einer kleinen Erzählung zusammenfassen. Dabei kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. Das Wesentliche? Naja das Wesentliche in meine Leben sind Männer. Schlimmer Weise. Ich bin nicht unbedingt Stolz darauf, dass ich die Mehrzahl benutzen muss. Aber sehnen wir uns nicht alle nach ein wenig Liebe und machen dann ein paar kleine Fehler, die man nicht mehr korrigieren kann? So also Fehler Nummer 14, wenn ich richtig gezählt habe. Heute habe ich ihn wiedergetroffen.

Die Menschen in meiner kleinen Geschichte sind schnell zusammen gefasst. Da wäre zum einen der "Stalker". Er ist groß, gutaussehend, kaum beschäftigt, zu oft betrunken und naja wie soll ich sagen? Ein wenig zu unmotiviert. Man nennt ihn auch: Nummer 14. Die nächste Person ist die "Hexe". Ich finde das passt nicht wirklich ins Bild aber ich wollte so gern eine Person haben, die ich so nennen kann. Also musste meine liebe Freundin dafür herhalten.
Die Hexe ist liebenswürdig, wunderschön und eindeutig der tollste Mensch, von dem ich heute sprechen werde.
Die Lokation: Hauptverkehrsstraße- bergab.
Nachdem ich aus dem Regen in die Uni kam traf ich auf die Hexe. Uns verbindet nicht nur das Lachen, das wir miteinander teilen sondern auch der Hang zur Theatralik. Nicht in dem Sinne, dass wir dramatisieren. Eher in dem Sinne, dass wir ungewollt immer wieder in einer Art Theater rutschen. Schuldige daran bin dann wohl ich. Zumindest in den meisten Fällen.

Und so erzähle ich ihr von dem Stalker, nachdem sie unweigerlich nach ihm fragen musste. Wieso? Das wird gleich deutlich.

Kennengelernt habe ich ihn in einer dunklen Tanzbar. Die Musik dröhnte durch meine Ohren und der Kaffee kochte in meinem Blut. Ich hatte keinen Alkohol getrunken, weil es mir die Tage zuvor nicht sehr gut ging. Also musste der Kaffee herhalten. Kaffee ist im übrigen sehr gut, wenn man kein Coffein verträgt. Ich vertrage kein Coffein. Mein Blut brodelt und mein Herz schlägt Purzelbäume. Leider schmeckt Kaffee einfach zu gut.
Ich werde also von dem Stalker angesprochen und auf einen Kaffee eingeladen. Welch Zufall! Wenn er wüsste, dass ich mit Kaffee so aufgedreht bin wie gerade, dann hätte er wohl eher um eine Tasse Tee gebeten.



Wir haben uns getroffen- Valentinstag. Er wird kaum wissen, dass Valentinstag ist. Wieso? Naja ich wollte Valentinstag nicht ohne Date ausgehen, also habe ich ihn bis dahin hingehalten und siehe da, er hat direkt zugesagt.
Eine Woche später hatte ich mir gewünscht, ihn für immer hingehalten zu haben. Es war ein absolutes Desaster. Trotz, dass ihm klar war, dass es sich nur um eine Affäre handelt- Ich hatte das mehrere Male mehr als nur deutlich gemacht- gab es keine Nacht mehr in der er mich nicht anrief. Es musste also die Hexe ins Spiel kommen. Sie war mehr als nur einmal meine Ausrede. Bis sie irgendwann bei lebendigen Leib der Grund sein musste, wieso ich angeblich nicht mehr auf Männer stehe. Sie war ein äußerst guter Grund und um ehrlich zu sein hat sie auch ziemlich schlagfertige Argumente.
Was ich mit dieser kleinen Geschichte sagen will? Es kommt immer schlimmer als man denkt. Wenn einem Ehrlichkeit nicht mehr weiter hilft- ich hatte ihm mehr als nur einmal gesagt, dass es so nicht weiter geht- dann muss eine Ausrede her. Ich bin kein Fan davon. Aber es musste sein. So, wie ich die Hand meiner Freundin nehmen musste, nachdem ich fast einen Herzstillstand erlitten hätte. Ja nicht nur der Regen hat mir eine Gänsehaut verschafft, auch er- der Stalker. Nach über zwei Monaten kommt er uns auf der Straße entgegen. Mir rutscht das Herz in die Hose, ich ergreife Hexe´s Hand und quäle mir ein piepsendes "Hallo" aus der Kehle. Er grinst mich an. Wieso in Gottes Namen grinst er denn?
Das wird mir einen weiteren verstörenden Traum verschaffen. Ich bin auch selbst Schuld, obwohl ich mir nicht sicher bin, was ich hätte anders machen sollen.
Irgendeine Idee? Hexe hat jedenfalls keine. Aber nun versteht sie, wieso ich ihre Hand nehmen musste. Aber sie schien nicht abgeneigt zu sein. Es bleiben mir also noch einige Möglichkeiten offen ;)

Also war das Wesentliche des Tages ein Herzholperer, eine kurze Beziehung mit einer Frau, die genau drei Sekunden andauerte und Fehler Nummer 14.
Habe ich daraus etwas gelernt? Ja ich denke schon- freue dich nicht zu sehr, wenn es regnet. Der Tag kann trotzdem schlimm ausgehen.
Gut- er hat mir jetzt nicht den Tag verdorben aber er hat sich wieder in meine Gedanken gemogelt und eigentlich würde ich ihn lieber von der Liste: "Schlechtes Gewissen" und vor allem von der Liste "Schlechte Erfahrung" streichen. Raus aus meinem Kopf du immerzu betrunkener, mich im Schlaf störender Anrufer!
Blockiert habe ich ihn. Zumindest auf meinem Handy. Hauptsache er bleibt auch über Nacht in meinem Kopf blockiert.

In dem Sinne- süße Träume.