Am nächsten Morgen begleiteten uns klangvolle Lieder unserer Kindheit aus dem Hause Disney beim Erwachen aus dem tösenden Schlaf. Es war wie im Märchen, die Füße schmerzten und vor unseren Betten lagen sie zu tausenden- die zertanzten Schuhe.
So vergingen die Stunden und der Urlaub scheinte in Ruhe und Gelassenheit durch unser Fenster.



Irgendwann trieb es uns doch hinaus. Immer wieder begegneten wir die letzten Tage einem weißen scheinbar unüberwindbarem Gebäude das von jeder Erhöhung aus zu sehen war. Bewaffnet mit Hut und Pistazieneis der ganz besonderen Sorte prasste die Sonne ungnädig auf uns ein. Nichts desto trotz war die Überraschung unfassbar. Es handelte sich um ein über die Jahrzehnte errichtetes Monument der eher neueren Zeit und da der Krieg in seinem Erschüttern, mag es sich nun um den ersten oder zweiten der Europatöter handeln, stets meine Nackenhaare vor Empörung und ungezügelter Neugier aufstellen ließ, zog es mich wie in einem Bann hinein. Wir teilten diese Art der nicht sehr liebevollen Leidenschaft und waren gebannt in den Bildern aus weißem Stein. Die Krone allen Übels war wie zu erwarten eine traumhafte Sicht über die Stadt.

Monumento nationale a Vittorio Emanuele ll oder auch "die Schreibmaschine"

Von da aus zog es uns schnell weiter. Ermutigt und belebt in unserem Schritt wollten wir die Nachmittagssonne hoch oben auf dem Aventin genießen. Wie immer etwas planlos fragten wir uns durch die Römer, die des Englischem noch weniger mächtig waren als wir. Sensationell belustigend war es, wenn sie einen sich folgend winkend an einen dunkelhäutigen Bürger schleusten, die teilweise noch gebrochener Sprachen. Ich liebte Vorurteile, wenn sie die Herzlichkeit der Menschen und ihre liebevolle Güte demonstrierten. Schluss endlich, nachdem wir im niedlichsten Nudelladen waren, fanden wir den Weg streng bergauf und wurden belohnt mit einem Blick auf den Petersdom hindurch eines Schlüssellochs. Eine nette Abweschlung. Wirklich schön empfanden wir aber die kleinen Kirchen und Basteien in deren unmittelbarer Nähe immer ein Blick im angrenzenden Garten über Rom zu erhaschen war.
Auch wir unterwarfen uns dem "Selfie-drang" und schossen eines nach dem anderen.

Doch wir waren nichtsdestotrotz doch nicht unvorbereitet in den Abend gegangen. Unsere im Wind wehenden, neu erworbenen Kleider verbargen eine ebenso neuerliche Errungenschaft der letzten Tage - Bikinis! Wo wir damit hin wollten?
Den Sonnenuntergang hoch oben auf einem 5 Sterne Hotel im Pool der dortigen Dachterrasse genießen. Gesagt getan überhäuften uns die schnuckeligen Kellner mit allerhand Köstlichkeiten, sodass es sich gelohnt hatte mit leerem Magen das Tüteln der Cocktails in Empfang zu nehmen. Und da war sie wieder. Das bisschen Dekadenz, das wir uns an diesem Abend auch wirklich etwas kosten ließen und die auch jeden Penny wert gewesen war.
Es kribbelte auf der Zunge und im Bäuchlein.



Benommen von den nunmehr kostenlosen Schnäpsen, die einer nach dem anderen wirklich köstlich waren - man bemerke, der Preis sagt des einen oder anderen Momentes doch viel über die Qualität - durchzechten wir Hotel für Hotel, Dachterrasse für Dachterrasse, goldenen Fahrstuhl für goldenen Fahrstuhl.
Die Erinnerungsfotos wurden mit jedem Mal verschwommener, sodass ich nicht mehr sagen kann, wann wir wieder im bekanntesten aller Hotels ankamen.