Dienstag, 16. September 2014
Weil ich beinahe besessen von ihm bin.
Weil ich beinahe besessen von ihm bin, kreisen meine Gedanken im Wirrwarr meines Kopfes eliptische Bahnen und zieren endlos weite Bilder von Welten meiner Träume, die ich scheinbar nie erreiche.
Weil ich beinahe besessen von ihm, schreie ich in wilde Wälder voller Grün und Dunkelheit in der Nacht, mit der Überzeugung sie könnten mich retten und dennoch verhallt es in ihrer Weite.
Weil ich beinahe besessen von ihm bin, kauen meine Finger scheinbar ihrer selbst und ich verliere mich im klängelnden Kratzen, so dass ich mich selbst verleite.
Und ich verliere mich in Worten...

Allein ist es anders. Vorallem nachts. Nächte sind halt ehrlich.
Die Nacht ist kalt. Immer. Kalt und nass und kalt. Sie lässt dich zittern und wangen und bangen und sie zerfrisst jegliche Form von Licht. Ich Träume. Ich Träume von Farben und Formen, von Gerüchen und Düften, von mir und dir und irgendwie verschwimmen wir.
Allein ist es anders. Vorallem nachts. Nächte sind halt ehrlich.

Lass es zu, dass Tränen ihre Wege bahnen, von denen du nie gedacht hast, dass es sie gibt.



Freitag, 5. September 2014
Ich schaue in den Spiegel. Einmal, nochmal, wieder und wieder. Allein in der Hoffnung, dass der Blick in den Spiegel mir bestätigt, dass ich nicht ganz so schrecklich aussehe, wie ich mich fühle. Schöner! Weiter! Schneller! Schreit unsere Gesellschaft. Du musst dünner sein als dünn, sportlicher, heißer, eben scheller und weiter, als alle anderen. Sich profilieren, in der riesigen Masse unserer Gemeinde heraus stechen. Ich kotze! Ich kotze alle an und mich am meisten. Ich bin nicht schöner, schneller, weiter und vorallem steche ich nicht heraus. Muss ich denn?
Auf Facebook kursieren diese wilden Bilder. Auf allen stehen andere Sätze aber am Ende sagen sie alles das gleiche.



Sie wollen sich von dem Druck befreien. Von dieser fürchterlichen Hand, die sich auf sie legt und sie zum Niederknien zwingt. Wollen zeigen, dass sie eben keiner knien lässt und schon gar nicht die Gesellschaft. Ihre Worte sind vulgär und aggressiv. Sie sagen sich los von allem, obwohl sie innerlich einfach nur verunsichert sind, weil sie nicht in dieses perfekte Bild passen. Beeindruckend sind diejenigen, die sich deren Aggressivität entledigen, keinen Ausdruck auf Facebook brauchen, nicht ins perfekte Bild passen und es scheinbar auch nicht müssen. Das Selbstbewusstsein, dass sie an den Tag legen ist mehr als beeindruckend. Doch unter den Menschen, die sich in meinem Umfeld befinden habe ich bisher nur eine einzige getroffen, die dem Druck nicht zu unterliegen scheint, die sich tatsache weder Gedanken darüber, noch über den Druck der anderen zu machen scheint. Noch nie habe ich aus ihrem Mund gehört: "Ich könnte schon ein bisschen abnehmen." Oder: "Ja, ich weiß, meine Haare liegen heute nicht sonderlich gut."
Sie bildet sich zwar Meinungen, scheint sich aber auf unglaublich beeidruckende Art und Weise nicht mit unserem Weltbild vergleichen zu müssen. Ich muss sagen ich bin unglaublich neidisch! Auch eine Eigenschaft, die ihrem liebevollen, offenen Herzen entsagt ist.
Ich bin immer neidisch! Ich bin ein fruchtbar ängstlicher und neidischer Mensch. Nicht, dass ich keine Gönnerin bin, eher ein trauriges kleines Küken, dass alle anderen fliegen sieht und sich die selben Fähigkeiten der Flügelentfaltung wünscht. Vielleicht ist Neid das falsche Wort, aber auch Eifersucht trifft nicht zu. Es ist ebenso negativ behaftet. Negativität fällt in dem Bereich aber nur auf meine Persönlichkeit und nicht die der anderen zurück.
Jetzt habe ich mich doch schon wieder vollkommen verzettelt :D
Was also tun, wenn der Blick in den Spiegel ein unterschwellig negatives Gefühl hinterlässt? Bilder machen, die ich später bearbeite, damit sie schöner aussehen und mich stolz machen?
Gesagt getan, hat nicht geholfen.
Mir etwas schönes kaufen, am besten ein Kleid, das ich dann direkt Zuhause anziehe, natürlich mit einer ultimativen Strumpfhose, die jedes zu viel auftretende Gramm Fett an mir zu schmelzen scheint, um dann in hohen Highheels durch die Stadt zu wackeln?
Gesagt, getan, hat nicht geholfen.
Mich quälend in die Ecke des Sofas rollen, mit dem weichen Kissen zwischen den Armen, eng umschlungen in die Decke mit einem heißen Kakao auf dem Tisch und den furchtbaren Programmen, die im Fernsehen laufen und einem eine schreckliche Moral vermitteln, dass man sich nur besser fühlen kann, weil man immerhin nicht so hinterweltlich ist, wie die Menschen, die sich dort öffentlich demütigen lassen, weil sie immer aggresiv, immer kriminell, immer eifersüchtig und vorallem immer wegen irgendetwas gaaaaaaaaanz Schlimmen gaaaaanz schlimm arm dran sind?
Gesagt getan, hat nicht geholfen.
Mir ganz viel neu gekaufte Schminke ins Gesicht klatschen, so wie das junge Mädel in diesem Schminktutorial-Youtube-Video und noch einen Fotoversuch starten?
Gesagt getan, hat nicht geholfen.



Jetzt nun doch vor dem Eisfach im Kühlschrank landen und mir 500ml feinstes Cookieseis reinzwängen bis der Magen schreit und der Darm ruft: "Feuer frei! Heute wird mal ausgespült!" natürlich während des Stopfprozesses heulen und auch danach im Badezimmer, weil ja nun alles weh tut.
Gesagt getan, hat nicht geholfen.
Letzter Versuch! Musik an, Kopf aus, raus aus dem Schlamassel, rein in die Joggingsachen und los gedüst!
Gesagt getan ... badabum! Es hat geholfen. Schniefend und schnaubend schreie ich die Zeilen der Stimme im Ohr nach und erfreue mich der Endorphinstöße, derer mein Kopf noch nicht überdrüssig geworden zu sein scheint.
"Sport frei!" Schreie ich meinem inneren Schweinehund entgegen, der mir schmollend zu haucht: "Nur weils einmal geholfen hat, muss es ja nicht heißen, dass das nochmal klappt."
Ich ignoriere das heute mal gekonnt- Laufe wahrscheinlich so schön, wie ein Esel, der eine Gazelle immitiert und schnaufe auch genauso, bin so schnell wie eine Schnecke, die sich auf den Rücken einer Schildkröte geschnallt hat und "Hui!!!!" ruft und komme genauso weit wie die Oma, die sich jeden Morgen zum Briefkasten schleppt und wieder zurück an den Küchenherd. Aber Halleluja! Ich fühle mich frei und was könnte schöner sein?



Dienstag, 12. August 2014
Hallo Welt! Du hast richtig gehört. Da bin ich wieder. Voller Puls, lautes Schlagen, helle Töne! Ich fühle mich frei, ungebändigt und einfach nur neu. Keine Ahnung, wieso wir uns immer neu fühöen müssen, uns einbilden, besser geworden zu sein. Ich bin es ganz sicher nicht- also besser :D Aber ich fühle mich wahnsinnig gut. Wieso? Naja da wäre zum einen das Adrenalin, dass durch meine Adern schießt und zum anderen... eigentlich gibt es kein "zum anderen". Es gibt nur Adrenalin und mich. Ich und Adrenalin. Klingt das komisch? Etwas.
Seit ewig langer Zeit, unerdenklich lang, bin ich wieder joggen gewesen. Jetzt fühle ich mich wie ein angestochenes Huhn, tanze durch mein Zimmer, vollkommen nackt, weil diese doofe Bodylotion nach dem duschen noch einziehen muss. Wer kennt das nicht? Es kommt mir vor als bräuchte sie Stunden um sich in die kleinen Poren meiner Haut zu ziehen. Aber gut, bleibt mehr Zeit zum tanzen. Die Musik ist laut und schallt durch alle Wohnungen des Hauses. Frei! Einfach nur Frei! Das Herz raßt und alles in mir scheint zu glühen.



Freitag, 13. Juni 2014
Ich möchte noch eine kleine Geschichte erzählen. Gestöbert habe ich hier - gelesen, was mein Kopf für Wirrwarr dachte ich mich selbst geohrfeigt, für diese Idiotie. Es war gut, dass er gefahren ist. Es war mehr als nur gut, dass er gefahren ist. Mehr als nur gut. Wäre er nicht gefahren, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, etwas gutes für mich zu tun, meinem immer wieder lauter werdendem Biest zu zu hören und mich letztendlich doch mit dem süßen Typen zu treffen, der mir schrieb und dessen Nachrichten ich verheimlichte. Es war ein Freitagabend, ich war allein. Allein weil der letzte Fehler sich ja bekanntlicher Weise vom Acker gemacht hatte - ja gut, er hat sich jeden Tag gemeldet, seinen Worten nach, war er mir auch die kompletten zwei Wochen treu- aber was sind schon zwei Wochen, nach Monaten voller Lügen? Egal, allein war ich trotzdem. Wie ging es weiter? Um das zu erzählen ist es wohl schon zu spät, aber seitdem ist er an meiner Seite und es sind wesentlich wundervollere blaue Augen in die ich nun blicke, ein Lächeln, dass alle Sorgen verbliechen lässt und eine Stimme, der man stundenlang lauschen kann. Die Liebe hat mich wieder und zwar mit voller Breitseite. Aber ich will nicht rumschnulzen und auch nicht kitschig schwärmen. Das Leben ist trotzdem gemein. Alles, was ich sagen wollte war, egal wie schlimm das Schicksal mit einem zu spielen scheint- es ist immer für etwas gut. In dem Fall war es gut für mein Herz und Balsam für meine Seele und egal, welches Spiel das Schicksal mit dir spielt, es hat seine Gründe und die Früchte die du ernten wirst, sind reicher als der vermeintliche Schatz, den du dafür opfern musst.
"Ich halte dich" steht auf dem Schild an der Autobahn. "Ich halte dich" steht in meinem Herzen.
Herz an Herz - egal wo, egal wann, ich bin bei dir, auch wenn wir nicht beeinander sind <3