Melancholie in der Luft. Ich kann mich nicht entscheiden. Mein Kopf qualmt und meine kleine Welt brennt. Baum für Baum brennt er nieder, dieser kleine blühende Wald. Am Anfang sah ich wie Rauch aufstieg. Mittlerweile spüre ich die Hitze, den Qualm, die dunkle Luft. Ruß in meinen Lungen. Ruß auf meiner Haut. Ringe ich nach Atem. Rudere in einem Meer aus Teer und weine um meine Schätze, deren Grün noch vor ihren starken Stämmen zu verbrennen drohen. Asche ist, was bleibt. Asche ist, was kommt.
Kann es sein, dass es wirklich so geschehen ist? Meine Beine hängen fest in diesem lähmenden Schwarz. Ich scheine mich nicht länger wehren zu können gegen drohendes Feuer. Jeden Tag kommt es näher und es wird schneller und schneller. Entwurzelt meine Träume. Entwurzelt gar mich selbst. Geflohen sind die Tiere, geflohen, gerannt. Um ihr Leben gerannt.
Ich blicke in den fast nicht sichtbaren Himmel. Vögel durchstreifen die dunklen Wolken in Richtung Sonne. Ach könnte ich nur mit ihnen Fliegen. Ich würde sofort. Aber in meinen Träumen hält mich dieser Teer fest und fester. Die Finger gen Himmel, spüre ich die Federn um mich und einen tiefen Schrei. Denn mit all meinen Wünschen muss ich erkennen, dass ich doch hier hängen bleibe. Was auch immer es ist. In der Dunkelheit kann ich es nicht erkennen.
Kein Tag vergeht, an dem mich nicht die Angst packt. Kurz nach ihr krabbelt Wut in meine Kehle. Kurz vor ihrer Wiedergabe folgt Resignation. Es ist für Minuten still in meinem Kopf. Dann kommt der Trotz. Dann wieder Trauer und am Ende des Tages? Die Hoffnung, dass der Nächste nicht so werden wird. Seit Monaten hoffe ich auf den nächsten Tag. Bisher sind so viele gekommen und gegangen, dass ich nicht mitbekommen habe, ob einer mehr oder weniger gut war. Bin rastlos und doch so festgefahren. Schaffe es nicht nach Luft zu ringen. Was muss noch geschehen? Muss ich erst ganz und gar verbrennen? So richtig? Was mich innerlich zerfrisst zieht sich seine Wege nach außen.
Ich kann meinen Traum dennoch nicht aufgeben. Will ich doch nur sein, wer ich bin und so auch sein dürfen.
Statt dessen bin ich so gar nicht ich. Jeden Tag hin und her gerissen. Jeden Tag der selbe Kampf in meinem Kopf. Ich laufe auf und ab. Drehe mich im Kreis. Finde keine Lösung.
Ich habe aufgegeben daran zu glauben, dass es besser werden kann. Auch, wenn er jetzt anders handelt. So handelt er doch immer nie so, wie ich es erwarten würde. Vielleicht auch eben weil er jetzt so ganz anders ist. Ich erwarte sein gewöhnliches Desinteresse. Ich erwarte, dass er sich nicht meldet. Ich erwarte, dass er mich vergisst.
Tut er nicht.
Statt dessen steht er vor meiner Tür. Erfüllt mir Wünsche. Lacht mich an.
Tag für Tag spielt er den Traummann und Tag für Tag glaube ich nicht an ihn. Warte darauf, dass er wieder er selbst wird und tue mir damit nur weh. Ich traue ihm nicht. Traue keinem Atemzug, keiner Handbewegung. Alles schreit nach Lüge.
Zu sehr hatte ich an ihn geglaubt. Zu sehr hatte ich mehr geträumt, als mit den Augen gesehen. Und jetzt soll mein Traum plötzlich Realität sein? Jetzt? Und er wird nicht platzen?
Daran kann ich glauben. Kann nicht mehr glauben und verstehe das Schicksal nicht. Verstehe nicht, wieso es mich vor eine so scheinbar einfache Aufgabe stellt und wieso ich einfach nicht in der Lage bin, sie zu lösen.
Er tut mir so viel Gutes und immer fühlt es sich so falsch an. Ich bin die ganze Zeit auf der Suche nach dem Beweis für seine Lügen und könnte mich nur Ohrfeigen, wenn ich mich erwische, wie ich daran denke, Grenzen zu überschreiten. Aber ich könnte nie ich sein, wenn ich das täte. Nie mehr.
Und so ist es das einzige, was meinen Wald noch am Leben erhält. Dieses kleine bisschen Vertrauen in mich selbst.
Ich habe so viel geschafft. Wieso mich dieses unbedeutend kleine Ding so tief fallen lassen kann. Ich kann es nicht verstehen. Und jeden Tag hin und her gerissen. Jeden Tag der selbe Kampf in meinem Kopf. Ich laufe auf und ab. Drehe mich im Kreis. Finde keine Lösung.