Heute heißt es das letzte Mal Frühstücken auf der Dachterrasse, denn wir wechseln das Hostel. Das neue Ziel? Taksim. Der Stadtteil von Istanbul, den man als Neustadt bezeichnen könnte. Das Leben boomt und die Menschen scharren sich vor und in den hunderten Geschäften, die sich aus feinen Boutiquen, Restaurants und viel viel Gold zusammensetzen. Doch bevor wir die Einkaufsmeile, und ja man MUSS es Meile nennen, erkunden können, suchen wir nach einem geeigneten Hostel. Das Problem? Taksim liegt wie ganz Istanbul auf einem Berg. An sich sollte das ja kein Problem sein. Doch es kann zu einem Problem werden. Nicht etwa, weil wir jeder 20 Kilo auf dem Rücken tragen, sondern, weil die Türken bauen, wie ihnen die Nase gewachsen ist. Wenn dort eine Kuppe ist dann bauen sie auf die Kuppe, kommt ein kleines Tal, so wird das Haus diesem angepasst und am Ende ist alles ein wenig schräg. Das tückischste daran ist aber, dass man nie sagen kann, wo man sich befindet. Zwischen all den Menschen ist es so schon schwer, die Orientierung zu behalten, aber wenn man immer hoch und runter geht und nicht weiß, ob es hoch und oder runter geht, wenn man um die Ecke schaut, läuft man ganz schnell irgendwohin, wo man gar nicht hin will. Es bleibt also ein kleines Labyrinth durch das wir uns bewegen. Aber es hebt den Gute-Laune-Spiegel. Als wir dann doch sehr verirrt durch graue enge Gassen schlürfen, entdeckt uns ein netter Türke. Er kommt direkt auf uns zu und fragt, ob wir uns zurecht finden. Anscheinend sagen unsere Gesichter mehr, als wir dachten. Mit einem Mal läuft er los und winkt uns zu sich, wir sollen ihm also folgen. Schnellen Schrittes laufen wir ihm nach. Am Ende sind wir bestimmt dreimal den selben Weg gegangen, von Mann zu Mann weitergereicht wurden, haben ein dunkles Hostelhöhlen- was- auch- immer- Dings gesehen, von dem man sagen könnte, es ist eine Kifferlounge ist, haben ein überteuertes Hostel abgelehnt, ein Telefonat geführt, weil der nächste nette Herr bei dem wir abgegeben wurden kein English sprach und schließlich eine Unterkunft gefunden, die uns zusagte. Es ist das Chill out Cango. Ja ich weiß, es klingt nicht sehr gut und tatsächlich war es sehr sehr bunt und etwas crazy ^^
Aber wir haben unseren eigenen Bereich unter dem Dach und müssen somit wenig Angst vor elsterhaften Dieben haben.

Die Prinzen-Inseln

Die Sonne scheint wieder sehr sehr hell und warm und somit zieht es uns Hinaus. Wir wollen die Prinzen-Inseln anschauen. Um zu diesen zu gelangen laufen wir tausende Stufen hinab zur Küste. Teilweise sind sie so hoch, dass sie Sarah bis zum Knie gehen. Das muss natürlich fotografiert werden :D
Danach setzen unsere Füßen auf den Boden einer Fähre auf und wieder schippern wir über das wundervolle Meer. Mit der Nase gen Sonne kann ich die Augen schließen und genießen. Das Herz wird warm und ich vergesse das bisschen Kummer, dass es mir heut Morgen noch beschert hatte.
Nach anderthalb Stunden legen wir an der Letzten der drei Inseln an. Unterwegs konnten wir Klippen und Villen bewundern. Das Beste: es waren wirklich nur Villen. Da werden wohl nur reiche Menschen ein Sommerhäuschen besitzen.

Nachdem wir in einem kleinen Restaurant auf der Dachterrasse Mittag gegessen haben machen wir uns auf um Fahrräder auszuleihen. Wir sind eine ganze Weile unterwegs und lassen uns den Fahrtwind durch die Haare wehen. Auch wenn der Aufstieg sehr hart ist, die Aussicht entlohnt alles. Somit erkläre ich die Prinzen-Inseln zu meinem zweiten großen Highlight. Atemberaubend! Ich könnte ewig mit dem Fahrrad die Trampelpfade entlang radeln.

Am Abend zieht es uns in die Straßen der Großstadt. Wir sind aber schon zu kaputt, um die tausend Stufen wieder hinauf zu steigen, also fahren wir mit einer Art Untergrundbahn den Berg hinauf. Am Ende stehen wir auf einem großen Platz mit einem großen Turm, schicken Hotels und einem Brunnen, den man wohl gesehen haben sollte. Aber in welche Richtung müssen wir jetzt? Wir gehen gerade aus. Moment! Das kann nicht richtig sein. Also zurück und nach links. Aber halt! Auch hier fällt uns auf, dass es sich um die falsche Straße handelt. Warum man das immer erst so spät mitbekommt? Naja Straßenschilder gibt es hier nicht wirklich :D
Also wieder zurück und nach links. Es ist Abends halb 11 und trotzdem kann man vor Menschenmassen kaum treten. Aus alles Gassen drängt Musik, die Clubs laufen auf Hochtouren und in jeder Bar läuft Anlage und Fernseher. In all dem Getümmel überqueren wir eine Straße, wie immer in der Gefahr, überfahren zu werden, weil Fußgänger so wenig Chancen haben eine Straße legal zu überqueren, sodass sie immer einfach laufen und die Autos lieber hupen, als stehen zu bleiben. Beim Herüberlaufen denke ich: "Hm, die kennste doch." und beim Vorbeigehen... Tatsache.Vor uns stehen Daniel und Emily. Was für ein Zufall! Wir sind in einer Metropole mit mehr als 13 Millionen Einwohnern! Voll von Touristen! (Nur mal so zum Vergleich: das kleine Berlin hat 3 Millionen Einwohner)
Und wir treffen ausgerechnet die zwei Touristen mit denen wir den letzten Abend verbracht hatten. Dabei dachten wir, wir sehen sie nie wieder.
Gleich wird klar, der Abend muss noch einmal so gut werden. Also quetschen wir uns vorbei an all den Menschen durch die Gassen, die am Morgen noch so grau und am Abend so bunt und hell erleuchtet sind, in eine Bar und lassen den Tag mit Bier und Cocktails ausklingen.