Noch gestern habe ich den Wecker gestellt. Aufstehen wollen wir 7.30Uhr. Als Sarah mich weckt ist es bereits acht. Wieder hat mein Wecker nicht geklingelt und ich bin dankbar, dass er es am Montag getan hatte. Unser Ziel? Sultanahmet.
Es handelt sich um den wahrscheinlich schönsten Stadtteil von Istanbul. Wenn ich es vergleiche mit unseren Städten, könnte man es als Altstadt bezeichnen, die nach einem der Sultane benannt wurde. Schon auf dem Weg dorthin ist die Aussicht atemberaubend, es weht nasser Wind um unsere Gesichter und Gicht spritzt auf die Stühle, die uns gegenüberstehen. Ich schaue hinauf und sehe Möwen, die um uns kreisen. Mit ihren weiten Flügeln und geschwungenen Körpern sind die schön anzusehen. Sie zaubern mir ein Lächeln auf die Lippen. Würde ich doch zu gern mit ihnen fliegen und die Welt vergessen.
Unsere Fähre legt in Eminönü an. Als wir austeigen wimmelt es wie immer von Menschen. Man kann kaum treten. Links und rechts, drängen sie zielstrebig an uns vorbei. Meine Nase kommt kaum hinterher, all diese verschiedenen Gerüche zu unterscheiden. Von den breiten Fußgängerwegen drängen gegrillter Maisgeruch und frisch Gebackenes herüber. Es handelt sich um türkische Brezeln. Sie sind rund und von Sesam umgeben und schmecken fantastisch! Aber dazu später mehr. Jetzt muss ich mich auf meine Füße konzentrieren, wo treten sie hin? Und vor allem, wo müssen sie hintreten? Vor uns eine Masse an Autos, Straßenbahnen und Fußgänger. Mein Herz pocht, ich hole tief Luft, nicht um den Smog einzuatmen, sondern um nicht zu ersticken in der Bahn, in die wir gleich einsteigen werden. Der Blick auf die offenen Türen, lässt den ganzen Körper in Anspannung fallen. Wir streben darauf zu und trotzdem sträubt sich alles in mir. Massen drängen sich aneinander und schon von weiten würde man entscheiden, dass man da nicht mehr rein passt. Wir entscheiden, so wie wahrscheinlich hundert andere, dass wir da noch rein passen.
Als die Türen schließen dauert es nur Sekunden bis die Luft stickig und unangenehm warm wird. Wir fahren vielleicht 5 Minuten, aber diese 5 Minuten sind genug, um den Körper in einer Anspannung zu halten, dass Panikgedanken aufkommen. Ich ersticke sie im Keim, steige aus uns reiße die Augen auf. Ein wunderschöner Park liegt vor uns. Die Sonne scheint hell und so sehen wir tausende von Tulpen zwischen den Rasenflächen. Es ist eine schnelle und einfache Entscheidung: Eine Bank suchen und genießen. Wir haben den Blick auf die großen Sehenswürdigkeiten von Sultanahmet. Direkt vor uns ragt die Hagia Sophia in die Höhe.
Voll gepackt und mit Sonne aufgetankt machen wir uns auf die Suche nach unserem Hostel. Wir gehen quer durch den Park, über eine paar Plätze vor wundervollen riesigen Gebäuden bis wir in kleine Gassen kommen, denen viele kleine Restaurants und Bars zu Füßen liegen. Ein paar Schritte hindurch, auf und ab, Kommunikationsproblemen und schweren Gliedern kommen wir im „Istanbul-Hostel“ an. Schnell wird uns unser Zimmer gezeigt, bzw. werden uns Betten in diesem zugewiesen. Als wir die Stufen hinuntergehen, um dem Rezeptionisten zu folgen, ahnen wir noch nicht, was wir gleich sehen werden. Trotz heißer Sonne ist der Raum recht dunkel. In Ihm 21 Betten aus Metall, die meisten Doppelstock. Wir bekommen zwei am Fenster, wobei Fenster ein relativer Begriff ist :D
Es dauert nicht lange und wir werden angesprochen. Gebrochenes English dringt an unsere Ohren. Er ist groß und dunkelhaarig. Erst Später erfahren wir, dass er Roche heißt und aus Argentinien kommt. Er schließt sich uns an. Unser Plan: Museumstour.
Auf dem Weg zur Hagia Sophia gibt es viel zu erzählen und wir nutzen alles, was wir zum verständigen haben. Es macht den Tag zu etwas Besonderem. Nicht nur, weil die Hagia Sophia atemberaubend von Innen ist. Mir stockt der Atem, der Blick zieht nach oben. So viele Malereien, so viel Gold und so viele Mosaike. Aber es sollte nicht das letzte Gebäude sein, das uns dermaßen beeindruckt. Durch ein kleines Fenster erhaschen wir einen wundervollen Blick auf die Blaue Moschee. Auch sie ist riesig und nur ein paar Schritte von der Hagia Sophia entfernt, welche als Kirche errichtet, später als Moschee genutzt wurde und seit einigen Jahren nur noch als Museum dient.
Unser nächstes Ziel sind die Zisternen. Ich bin mir nicht sicher, was genau mich erwarten wird, weshalb es mir ein aufgeregtes Grinsen ins Gesicht zaubert. Wir gehen Stufen hinab und mit jedem Schritt wird es dunkler, bis wir in einem riesigen Raum stehen, der sich unter der Stadt erstreckt. Man kann nicht ausmachen, wie groß er wirklich ist, weil es immer noch dunkel ist. Einzige Lichtquelle sind kleine orangene Lichter, die an den tausenden Säulen am Fuße befestigt sind. In ihrer Nähe ist eine etwa 10cm hohe Wasserschicht. Wir laufen höher auf einer Art Steg oder meterlanger rücke. Es ist beeindruckend, wie hoch die Säulen sind und wahrscheinlich gerade weil man so wenig sieht, umgibt uns eine angenehme Ruhe. Letztes Highlight dieser, ich nenne sie mal Höhlen, ist der versteinerte Kopf der Medusa. Wir drehen uns um, wünschen uns etwas und werfen ein paar Geldstücke ins Wasser, wie es schon viele vor uns getan haben. Über dem Geld sehen wir Fische schimmern. Sie tragen unsere Wünsche ins Dunkle.
Um die Mittagszeit herum wollen auch wir etwas zu Essen suchen. Also drängen wir in die engeren Straßen. Voll von Menschen und Autos ist es laut. Immer Hupen und Rufe. Letztendlich landen wir in einem Kebab. Für mich gibt es vegetarischen Dürüm, der wirklich gut schmeckt. Sarah und Roche genießen gegrilltes Hähnchenfleisch in einem Pizzabrot.
Noch am selben Tag sollte ich in meiner Auffassung, mich vegetarisch zu ernähren, bestätigt werden. Wir gingen einen langen Weg am Strand entlang, umsäumt von einem Park und einer Hauptstraße, die sich an der Promenade entlang schlängelt. Am Ende treffen wir auf ein paar süße Fischrestaurants, es riecht gut, doch wir gehen nicht hinein. Auf Ihrer Rückseite, die wir beim Umrunden erblicken, erstreckt sich ein Fischmarkt. Überall tote und halbtote Fische. Mir rutscht das blutende Herz in die Hose. Roche bemerkt meinen Blick, der mir selbst ganz unbewusst ins Gesicht getreten ist. Er schiebt mich weiter und sagt lächelnd, dass es wohl besser ist, weiter zu gehen. Es ist ein gespaltenes Gefühl, das mich durchdringt. Mein Kopf sagt, dass der Anblick von totem oder halbtotem Fisch, der um sein Leben kämpft, nichts Schlimmes ist. Es ist normal und ich habe es schon tausend Mal gesehen. Andererseits will ich es nicht sehen. Ich bin wie all die anderen, die gar nicht alles wissen wollen, bzw. es wissen, aber es nicht sehen wollen. Wegschauen ist einfacher, als diese übermannenden Gefühle zuzulassen. Sie werfen mich in hunderte Fragen und eine Diskussion mit mir selbst. Ist es sinnvoll um Fische zu trauern? Ist es sinnvoll überhaupt Anteil zu nehmen? Müssen wir nicht alle von irgendetwas leben? Und ist es nicht ein schönes Leben, das sie hatten, als sie im Meer waren? Ist es dann weniger schlimm, wenn sie jetzt Stundenlang, aus dem eben genannten herausgerissen, auf ihrem Platz am Grill warten? Immer und immer wieder, wenn ich mir sage, dass es der Lauf des Lebens ist, platzen Wiedersprüche in meinen Kopf. Es ist eben nicht normal. Es ist nicht normal für mich. In mir bleibt das Nachempfinden. Angst, die sie alle empfinden, wenn das Netz ihnen den Weg abschneidet, Panik, schreckliche Panik, wenn sie drohen zu sticken, in den Momenten, in denen das Netz auf das Boot gezogen wird. Schreckliche Enge und Schmerzen, bis sie letztendlich erlöst werden von Tieren, die sie erst in diese schreckliche Situation gebracht haben. Nein, für mich ist es keine Option und nein, ich kann nicht hinsehen. Und nein, für mich ist es nicht normal. Möglicherweise bin ich sensibel, mehr als emotional. Aber Möglicherweise standen wir ein paar Stunden zuvor in einer Straßenbahn, nur 5 Minuten und freiwillig. Wir hatten weder Schmerzen noch wurde uns die Luft so wenig, dass wir drohen würden zu ersticken und trotzdem war es mehr als unangenehm. Erträglich ja, aber unangenehm.
Am Abend verschlägt es uns eine Straße weiter von unserem Hostel in eine der viele Bars. Wir machen es uns bequem. Roche ist bereits weiter gereist, um noch andere Orte um Istanbul herum zu sehen. Und so folgt eine sehr lustige Nacht mit Bier und Wein. Wir würden später den geringsten Anteil zahlen, denn nicht nur das Personal scheint uns angetan zu sein, sondern auch zwei ältere Schotten, die Sarah mit Freude von ihrem schönen Land erzählen.
Ich liege im Bett, es dreht im Kopf. Zu viel Wein und dabei habe ich das letzte Glas stehen lassen. Ich nehme mein Handy und meine Kopfhörer, mache Musik an und fange an zu träumen. Träume vom weiten Meer und dem Gefühl der ungebrochenen Freiheit und Ruhe, das es in mir auslöst. Träume von Wärme und Nähe und schlafe schließlich ein.
Satz des Tages: I am Lost. Er bezieht sich auf Roche, denn immer wieder kam die Frage auf, wo und wie wir wohin kommen.
Es handelt sich um den wahrscheinlich schönsten Stadtteil von Istanbul. Wenn ich es vergleiche mit unseren Städten, könnte man es als Altstadt bezeichnen, die nach einem der Sultane benannt wurde. Schon auf dem Weg dorthin ist die Aussicht atemberaubend, es weht nasser Wind um unsere Gesichter und Gicht spritzt auf die Stühle, die uns gegenüberstehen. Ich schaue hinauf und sehe Möwen, die um uns kreisen. Mit ihren weiten Flügeln und geschwungenen Körpern sind die schön anzusehen. Sie zaubern mir ein Lächeln auf die Lippen. Würde ich doch zu gern mit ihnen fliegen und die Welt vergessen.
Unsere Fähre legt in Eminönü an. Als wir austeigen wimmelt es wie immer von Menschen. Man kann kaum treten. Links und rechts, drängen sie zielstrebig an uns vorbei. Meine Nase kommt kaum hinterher, all diese verschiedenen Gerüche zu unterscheiden. Von den breiten Fußgängerwegen drängen gegrillter Maisgeruch und frisch Gebackenes herüber. Es handelt sich um türkische Brezeln. Sie sind rund und von Sesam umgeben und schmecken fantastisch! Aber dazu später mehr. Jetzt muss ich mich auf meine Füße konzentrieren, wo treten sie hin? Und vor allem, wo müssen sie hintreten? Vor uns eine Masse an Autos, Straßenbahnen und Fußgänger. Mein Herz pocht, ich hole tief Luft, nicht um den Smog einzuatmen, sondern um nicht zu ersticken in der Bahn, in die wir gleich einsteigen werden. Der Blick auf die offenen Türen, lässt den ganzen Körper in Anspannung fallen. Wir streben darauf zu und trotzdem sträubt sich alles in mir. Massen drängen sich aneinander und schon von weiten würde man entscheiden, dass man da nicht mehr rein passt. Wir entscheiden, so wie wahrscheinlich hundert andere, dass wir da noch rein passen.
Als die Türen schließen dauert es nur Sekunden bis die Luft stickig und unangenehm warm wird. Wir fahren vielleicht 5 Minuten, aber diese 5 Minuten sind genug, um den Körper in einer Anspannung zu halten, dass Panikgedanken aufkommen. Ich ersticke sie im Keim, steige aus uns reiße die Augen auf. Ein wunderschöner Park liegt vor uns. Die Sonne scheint hell und so sehen wir tausende von Tulpen zwischen den Rasenflächen. Es ist eine schnelle und einfache Entscheidung: Eine Bank suchen und genießen. Wir haben den Blick auf die großen Sehenswürdigkeiten von Sultanahmet. Direkt vor uns ragt die Hagia Sophia in die Höhe.
Voll gepackt und mit Sonne aufgetankt machen wir uns auf die Suche nach unserem Hostel. Wir gehen quer durch den Park, über eine paar Plätze vor wundervollen riesigen Gebäuden bis wir in kleine Gassen kommen, denen viele kleine Restaurants und Bars zu Füßen liegen. Ein paar Schritte hindurch, auf und ab, Kommunikationsproblemen und schweren Gliedern kommen wir im „Istanbul-Hostel“ an. Schnell wird uns unser Zimmer gezeigt, bzw. werden uns Betten in diesem zugewiesen. Als wir die Stufen hinuntergehen, um dem Rezeptionisten zu folgen, ahnen wir noch nicht, was wir gleich sehen werden. Trotz heißer Sonne ist der Raum recht dunkel. In Ihm 21 Betten aus Metall, die meisten Doppelstock. Wir bekommen zwei am Fenster, wobei Fenster ein relativer Begriff ist :D
Es dauert nicht lange und wir werden angesprochen. Gebrochenes English dringt an unsere Ohren. Er ist groß und dunkelhaarig. Erst Später erfahren wir, dass er Roche heißt und aus Argentinien kommt. Er schließt sich uns an. Unser Plan: Museumstour.
Auf dem Weg zur Hagia Sophia gibt es viel zu erzählen und wir nutzen alles, was wir zum verständigen haben. Es macht den Tag zu etwas Besonderem. Nicht nur, weil die Hagia Sophia atemberaubend von Innen ist. Mir stockt der Atem, der Blick zieht nach oben. So viele Malereien, so viel Gold und so viele Mosaike. Aber es sollte nicht das letzte Gebäude sein, das uns dermaßen beeindruckt. Durch ein kleines Fenster erhaschen wir einen wundervollen Blick auf die Blaue Moschee. Auch sie ist riesig und nur ein paar Schritte von der Hagia Sophia entfernt, welche als Kirche errichtet, später als Moschee genutzt wurde und seit einigen Jahren nur noch als Museum dient.
Unser nächstes Ziel sind die Zisternen. Ich bin mir nicht sicher, was genau mich erwarten wird, weshalb es mir ein aufgeregtes Grinsen ins Gesicht zaubert. Wir gehen Stufen hinab und mit jedem Schritt wird es dunkler, bis wir in einem riesigen Raum stehen, der sich unter der Stadt erstreckt. Man kann nicht ausmachen, wie groß er wirklich ist, weil es immer noch dunkel ist. Einzige Lichtquelle sind kleine orangene Lichter, die an den tausenden Säulen am Fuße befestigt sind. In ihrer Nähe ist eine etwa 10cm hohe Wasserschicht. Wir laufen höher auf einer Art Steg oder meterlanger rücke. Es ist beeindruckend, wie hoch die Säulen sind und wahrscheinlich gerade weil man so wenig sieht, umgibt uns eine angenehme Ruhe. Letztes Highlight dieser, ich nenne sie mal Höhlen, ist der versteinerte Kopf der Medusa. Wir drehen uns um, wünschen uns etwas und werfen ein paar Geldstücke ins Wasser, wie es schon viele vor uns getan haben. Über dem Geld sehen wir Fische schimmern. Sie tragen unsere Wünsche ins Dunkle.
Um die Mittagszeit herum wollen auch wir etwas zu Essen suchen. Also drängen wir in die engeren Straßen. Voll von Menschen und Autos ist es laut. Immer Hupen und Rufe. Letztendlich landen wir in einem Kebab. Für mich gibt es vegetarischen Dürüm, der wirklich gut schmeckt. Sarah und Roche genießen gegrilltes Hähnchenfleisch in einem Pizzabrot.
Noch am selben Tag sollte ich in meiner Auffassung, mich vegetarisch zu ernähren, bestätigt werden. Wir gingen einen langen Weg am Strand entlang, umsäumt von einem Park und einer Hauptstraße, die sich an der Promenade entlang schlängelt. Am Ende treffen wir auf ein paar süße Fischrestaurants, es riecht gut, doch wir gehen nicht hinein. Auf Ihrer Rückseite, die wir beim Umrunden erblicken, erstreckt sich ein Fischmarkt. Überall tote und halbtote Fische. Mir rutscht das blutende Herz in die Hose. Roche bemerkt meinen Blick, der mir selbst ganz unbewusst ins Gesicht getreten ist. Er schiebt mich weiter und sagt lächelnd, dass es wohl besser ist, weiter zu gehen. Es ist ein gespaltenes Gefühl, das mich durchdringt. Mein Kopf sagt, dass der Anblick von totem oder halbtotem Fisch, der um sein Leben kämpft, nichts Schlimmes ist. Es ist normal und ich habe es schon tausend Mal gesehen. Andererseits will ich es nicht sehen. Ich bin wie all die anderen, die gar nicht alles wissen wollen, bzw. es wissen, aber es nicht sehen wollen. Wegschauen ist einfacher, als diese übermannenden Gefühle zuzulassen. Sie werfen mich in hunderte Fragen und eine Diskussion mit mir selbst. Ist es sinnvoll um Fische zu trauern? Ist es sinnvoll überhaupt Anteil zu nehmen? Müssen wir nicht alle von irgendetwas leben? Und ist es nicht ein schönes Leben, das sie hatten, als sie im Meer waren? Ist es dann weniger schlimm, wenn sie jetzt Stundenlang, aus dem eben genannten herausgerissen, auf ihrem Platz am Grill warten? Immer und immer wieder, wenn ich mir sage, dass es der Lauf des Lebens ist, platzen Wiedersprüche in meinen Kopf. Es ist eben nicht normal. Es ist nicht normal für mich. In mir bleibt das Nachempfinden. Angst, die sie alle empfinden, wenn das Netz ihnen den Weg abschneidet, Panik, schreckliche Panik, wenn sie drohen zu sticken, in den Momenten, in denen das Netz auf das Boot gezogen wird. Schreckliche Enge und Schmerzen, bis sie letztendlich erlöst werden von Tieren, die sie erst in diese schreckliche Situation gebracht haben. Nein, für mich ist es keine Option und nein, ich kann nicht hinsehen. Und nein, für mich ist es nicht normal. Möglicherweise bin ich sensibel, mehr als emotional. Aber Möglicherweise standen wir ein paar Stunden zuvor in einer Straßenbahn, nur 5 Minuten und freiwillig. Wir hatten weder Schmerzen noch wurde uns die Luft so wenig, dass wir drohen würden zu ersticken und trotzdem war es mehr als unangenehm. Erträglich ja, aber unangenehm.
Am Abend verschlägt es uns eine Straße weiter von unserem Hostel in eine der viele Bars. Wir machen es uns bequem. Roche ist bereits weiter gereist, um noch andere Orte um Istanbul herum zu sehen. Und so folgt eine sehr lustige Nacht mit Bier und Wein. Wir würden später den geringsten Anteil zahlen, denn nicht nur das Personal scheint uns angetan zu sein, sondern auch zwei ältere Schotten, die Sarah mit Freude von ihrem schönen Land erzählen.
Ich liege im Bett, es dreht im Kopf. Zu viel Wein und dabei habe ich das letzte Glas stehen lassen. Ich nehme mein Handy und meine Kopfhörer, mache Musik an und fange an zu träumen. Träume vom weiten Meer und dem Gefühl der ungebrochenen Freiheit und Ruhe, das es in mir auslöst. Träume von Wärme und Nähe und schlafe schließlich ein.
Satz des Tages: I am Lost. Er bezieht sich auf Roche, denn immer wieder kam die Frage auf, wo und wie wir wohin kommen.
miastew am 14. April 2013 | 0 Kommentare
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