Sonntag, 18. August 2013
Mit blinzelnden Augen wachte ich auf. Es schien noch viel zu früh zu sein, dabei stand die Sonne schon recht hoch und die Wärme machte sich breit in unserem Zimmer. Frühstück war angerichtet und wir ließen es uns schmecken.



Auf dem Weg zum Strand

Tagesziel sollte Rosignano sein. Da Florenz nicht am Meer liegt, wir in der Hitze aber unbedingt auch einmal ins kühle Nass springen wollten, ging es mit dem Zug vom Santa Maria Novella Firenze (Hauptbahnhof) in Richtung Meer.



Ich hatte Glück, die Mädels dabei zu haben. Sie holten die Tickets für uns und wir stiegen in den schon weit überfüllten Zug ein. Bald wurde klar, dass wir uns trennen müssten. Für vier Personen war nicht einmal mehr im Gang Platz.



Also zwängten die Gefundene und ich uns von Wagon zu Wagon. Einige waren klimatisiert, andere nicht. Wir entschieden uns für ein Zwischenstück zwischen zwei Wagonen und setzen uns auf den Boden. Unmittelbar startete der Zug. Lautes Dröhnen und Pfeifen machte sich breit und meine Ohren schienen platzen zu wollen. Es schüttelte uns hin und her und die Luft stand in den anderthalb Quadratmetern, die uns zur Verfügung standen. Ich lehnte mich an die graue Metallwand, hatte in dem einen Ohr einen Kopfhörer von meiner Freundin und versuchte die Musik zu erkennen, die aus ihrem Ipod kam.
Es schien so vollkommen weltfern zu sein und dabei waren wir mittendrin.



Zwei Stunden dauerte unsere Fahrt und mit jeder Minute kehrte in all dem Lärm innerliche Ruhe ein. Ich verstand, dass nicht die Art des Reisens entscheidend war, sondern, dass wir überhaupt hier waren. An allen Stellen unserer Körper lief der Schweiß und wir konnten trotzdem unsere Augen schließen und einfach darauf warten, dass wir ankamen. Mit dem Schütteln des Zuges konnte man sogar alles um sich herum ein wenig vergessen. Wir waren hier. Hier in Italien! Wie wundervoll. Nach anderthalb Stunden hatten wir Pisa erreicht- ein Zwischenziel. Hier stiegen zahlreiche Passagiere aus, sodass wir uns einen Sitzplatz suchen- und ich die wundervoller Landschaft bewundern konnte. Als ich das Meer entdeckte fing alles in mir an zu kribbeln. Glücksgefühle durchströmten meinen Körper und so recht konnte ich noch gar nicht fassen, wie wunderschön das Meer war- dass ich es gerade hautnah sah und dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich hinein springen konnte.



Rosignano

Wir hatten etwas vollkommen anderes erwartet. Vor uns lag ein steiniger Strand und das Wasser war mehr als nur flach. Es zog sich mehrere Hundert Meter weit, bis es scheinbar irgendwann tiefer zu werden schien. In dem klaren Nass zierten sich korallenähnlich ausgehöhlte Steine, die von Algenflechten bedeckt waren. Wir erkannten schnell, dass auch das seinen eigenen Charme hatte. Und so zog es uns schnell ins Wasser hinaus auf eine Steinanhöhe. Wir lagen stundenlang, ließen die Sonne auf uns nieder scheinen und genossen die kühlen kleinen Wellen, die uns erreichten.



Ich kam nicht umher mich in die Wellen zu verträumen. Sie bauten sich auf und in ihrer Klarheit ließen sie einen Moment, in dem man bis zu ihrem Boden schauen konnte. Wie ein Foto, dass man nur wenige Sekunden betrachten kann. Geheimnisvoll und zugleich entblößend. Dann waren es tausende kleine Pferde, die auf einen zugeritten und in Schaum aufgingen. Immer und immer wieder und doch immer anders. Die Sonne glitzerte zwischen ihnen.
Nie wollte ich wieder weg.

Am Abend



Natürlich zog es uns nach einem atemberaubenden Sonnenuntergang zurück ins lebende Florenz. Wir duschten, zogen uns schicke Kleider an und gingen in die Nacht. Laute italienische Männerstimmen begleiteten uns von Straßenecke zu Straßenecke. Man hatte sich schon daran gewöhnt.




¶ Tag 4


An diesem Tag zieht es uns wieder durch die Straßen Richtung Innenstadt. Vorbei am Piazza del Duomo, vor dem wieder Menschenmassen rund um das Baptisterium stehen und warten, dass sie die Aussicht von ganz oben genießen können.


Die zahlreichen Schaufenster mit all ihren glitzernden Inhalten lassen uns schwach werden, sodass wir ab und zu hinein gehen und schauen, was es schönes gibt. Zwischen ihnen drängen sich die "Gelaterien", in denen man jede Sorte Eis erhalten kann, die man sich erträumt. Über den Piazza della Repubblica, der ebenso mit Massen von Touristen gefüllt ist, laufen wir zum Piazza Signoria, der vor den Toren des Palazzo Vecchio liegt.



Ich kann kaum treten, weil meine Blicke die zahlreichen Statuen streifen und ich bin beeindruckt, von Vielfalt und Detailiertheit ihrerseits.



Weitergehts vom Palazzo Vecchio



durch die Uffzien. In Ihnen sind zahlreiche Kunstwerke ausgestellt, deren Schönheit schon von draußen erahnbar ist. Zwischen den hohen Säulen sammeln sich zahlreiche Straßenmaler, die entweder schon fertige Werke verkaufen wollen, oder gerade dabei sind, neue zu erschaffen. Niedlich sehen sie aus, zwischen all den großen Bildern.



Von hier aus erreicht man die Ponte Vecchio ohne große Schritte. Von hier aus zieht es uns wieder in Richtung der engen Gassen. Wir gehen über den Mercato Nuovo.



Vor ihm steht ein großes Wildschwein. Wenn man seine Nase berührt, wird man nach Florenz zurück kehren. Leider sammeln sich Massen davor, sodass ich keine Chance habe, die schon golden gewordene Nase zu berühren.



Wir kommen letztendlich an einem weiteren Markt an der Basilica di san Lorenzo an.





Von allen Seiten hallen Komplimente auf italienisch und english und so aufdringlich die Männer die letzten Tage schon waren- heute folgt keine Sekunde auf die andere, in der wir nicht bemerkt werden. Ich bin mir nicht sicher, ob das Lächeln auf unseren Lippen durch Scham oder Schmeichelei hervorgerufen wird. Mit der Zeit allerdings liegen unsere Nerven blank. Alles was uns bleibt- die Stände bewundern. Besonders die venicianischen Masken haben es uns angetan, sodass wir uns ein wundervolles Erinnerungsstück mitnehmen konnten.





Am Abend

Den Abend verbringen wir an der Ponte santa Trinita, sie liegt eine weiter, als die Ponte Vecchio, sodass wir zur einen Seite sehen können, wie das Abendrot die bebaute Brücke zum scheinen bringt



und zur anderen Seite bewundern wir wie die Sonne untergeht und die Lichter der Straßen zu glitzern beginnen.



Wie schon die Abende zuvor gibt es Wein und Pizza und es dauert nicht lang, bis sich drei Italiener zu uns gesellen. Die Schöne Freiburgerin muss sich abermals bemühen, nicht zu sehr in das Visier der drei Männer zu gelangen. Es gelingt uns aber relativ gut, sie bald verabschieden zu können. So vergeht die Zeit und in einer warmen, nächtlichen Sommerbriese gehen wir nach Hause.