Mittwoch, 14. August 2013
Ich landete also am späten Abend in Pisa und wir machten uns gemütlich mit einem Zug auf den Weg Richtung Florenz. Durch die Gassen dieser nun so ruhigen Stadt schlendernd, konnte ich die frische Luft inhalieren. Sie durchströmte mich mit Fülle und Vollkommenheit. Beeindruckend, all die Mauern und Geschäfte bei Nacht zu sehen. Zarte Lichter wiesen uns den Weg durch die engen Straßen zwischen warmen Gestein.
Letztendlich viel ich übermüdet ins Bett, nachdem ich diese wundervolle Wohnung, hoch oben in einer der großzügigen Altbauten, bestaunt hatte. Schon allein die Eingangstür war dreimal so hoch, wie ich groß bin.

Der nächste Tag

Am Morgen frühstückten meine liebevolle Gastgeberin und ich. Ich würde sie direkt die "Mutti" nennen, aber das würde ihrem Charakter nicht in jeglicher Hinsicht gerecht werden. Sie ist so vieles und deswegen kann man sie schwer in nur einem Wort beschreiben. Ich einige mich mit meinem Kopf auf die "Gefundene", da nicht nur ich von Glück sprechen kann, sie gefunden zu haben.


Am Nachmittag liefen wir gemütlich durch die Stadt. Wärme drängte sich durch all meine Glieder und in meinen Kopf. Die Sonne schien einen dennoch unglaublich glücklich zu machen. Pure Ruhe sucht man zwischen all den Touristen, die wie Ameisen durch die Straßen wuseln und von einem kleinen niedlichen Geschäft zum nächsten Tingeln. Ja die Stände, an denen man Essen, Eis oder Gebrauchsgegenstände erwerben kann, sind winzig. Man könnte fast von der Straße aus alles mit einer Hand erreichen. Es hat seinen eigenen einnehmenden Charme und ich erfreue mich, an der heiteren, wenn auch lauten Art der Italiener.
Die Gefundene zeigte mir den Dom

,

andere Kirchen, besondere Plätze und natürlich die große Brücke. Ich erinnere mich nur an das Wort "Ponte", weil sie es so oft in den Mund nahm, dass man es wohl kaum vergessen könnte.



Beeindruckend, weil die Brücke rechts und links von kleinen Häusern gesäumt ist und man auf ihr nur Schmuck erwerben kann.



Wind wehte durch unsere Haare und schien unsere Kleider in einem Ausmaß erheben zu wollen, dass es uns schon unangenehm war. Kein Grund aber, sich darüber nicht zu erfreuen. Also tränkten wir die Straße mit unserem lauten Gelächter.



Was darf nicht fehlen? Natürlich italienisches Eis! Ich suchte mir die Sorten - na welch Wunder! Pistazie und Coffee Crunch aus. Ich hätte mich direkt und für immer in dieses wundervolle, so aromatische Eis legen können. Unglaublich wie gut es geschmeckt hat und wie traurig ich für einige Sekunden war, nachdem ich es vollkommen und ganz und gar aufgegessen hatte.
Aber fest stand: es würde nicht lange dauern, bis ich wieder ein Eis essen würde.
Auch die berühmte italienische Pizza durfte nicht fehlen, also setzten wir uns später in ein Lokal, von dem die Gefundene schwärmte. Aber es war eher der gute Schinken als alles andere, der sie so zu begeistern schien. Zarter als zart schmelzte er auf unseren Zungen dahin und ich vergaß für ein paar Minuten meine Abneigung gegen Schweinefleisch.

Der Abend am La Piazza e mia



Nachdem wir uns am Nachmittag schöne Kleider und gutes Essen gegönnt hatten, machten wir uns auf den Weg um ein paar Bekannte zu treffen. Mit uns kam eine wundervolle, offene und mehr als niedliche Deutsche, die die Gefundene in ihrem Italienischkurs kennengelernt hatte. Ihre Begleitung war ebenfalls ein Deutscher, der wie wir vom Elbufer stammte. Wir gingen also in unserer lustigen Runde gefühlte tausend Stufen und kamen an der wohl schönsten Aussicht über Florenz an. Sanfte Musik streichelte unsere Ohren und wir gönnten uns in der warmen Sommerluft ein paar Gläschen Wein.



Die Stimmung war ausgelassen und wir konnten die Menschenmassen um uns herum vollkommen vergessen. Geredet und geredet haben wir, die Aussicht genossen, den Sonnenuntergang bewundert und die Zeit vergessen. Ich habe gelacht- unbeklemmt und befreit von all den Sorgen, die die letzten Wochen meine Seele so tief hatte sinken lassen. Jetzt, so weit oben, fühlte ich mich wie im Paradies. Palmen und frische Luft, seichte Klänge und ein guter Wein. Florenz sollte mir die absolute Ruhe schenken und ein Glücksgefühl, dass nicht mehr weichen würde. Die Gefundene sprach die Tage zuvor immer davon, dass Florenz sie erdet, ihr eine Ruhe und Gelassenheit schenkt, die sie nirgends anders hat. Und sie hat mehr als nur Recht. Ich bin beinahe benebelt von diesem so unbeschreiblichen Freiheitsgefühl.



Nichts desto trotz denke ich natürlich an seine schönen blauen Augen und wie es wäre, würde er neben mir stehen und den Blick auf eine leuchtende Stadt in der nicht so dunkeln Sommernacht genießen. Es tut gut, ihn auf diese Art und Weise zu vermissen und zu wissen, dass ich hier bin und frei bin und ich mich selbst nicht fesseln kann.
Heute, am nächsten Morgen, trage ich mehr als weite, luftige Sommerhosen und ein schäbiges Top und ich fühle mich mit meinen zerzausten Haaren trotzdem wie die schönste Frau der Welt. Wärme auf meiner Haut und Wärme in meinem Herzen.
Ich starte mit freudiger Erwartung in den Tag.