Dienstag, 13. August 2013
Wo war ich stehen geblieben? Mein Samstag. Ja es war ein schöner, sonniger Tag und ich war mit meinen Gedanken nur noch bei meinem Flug und der bevorstehenden Woche. Aufregung machte sich breit und ich nutzte jede Sekunde, um sie kund zu tun.
Der Abend dann sollte sich weniger um mich und doch um meinen ganzen Kopf drehen. "Cleopatra" wollte unbedingt tanzen gehen. Wer sie ist? Sie ist eines der hübschesten Mädchen, die ich je gesehen habe. Ihre ganze Art scheint der meinen so ähnlich zu sein, dass wir uns gesehen und gefunden haben. Ich kenne sie kaum, aber ich habe sie wahnsinnig gern. Diverse Partynächte gehen auf unser Konto und somit wollten wir auch an diesem Abend daran anschließen. Da auch Fehler Nummer 5 oder 6 (ich bin immer noch zu faul so tief in der Vergangenheit zu kramen :D ) gern etwas mit mir unternehmen wollte, nachdem wir eine Runde am Nachmittag Joggen waren, wussten wir schon einmal, dass wir drei Verrückte auf der Suche nach Musik und einer Tanzfläche waren. Und nun? Nichts los! Ganz Sachsen schien zu schlafen. schon fast beängstigend. Es kam also noch Mr.Perfekt ins Spiel. Wie das, wenn wir uns seit Monaten nicht gesehen hatten? Ja letzte Woche haben wir uns gesehen. Durch Zufall auch an einem Samstagabend. Es war eine Befreiung ihn gesehen zu haben. Wenn ich auch gleich nicht wusste, wie damit umzugehen ist. Unbeabsichtigt traf ich nicht nur ihn sondern auch Mr. Cupcake. Ich stand also zwischen zwei Männern, die sich nicht kannten und mich beide ansahen, als wäre ich vom Mond. Mr. Perfekt, der nicht fassen konnte, dass es einen anderen Mann in meinem Leben gab und Mr. Cupcake, der vor Wut kochte, weil wir uns nun schon zum zweiten Mal an einem Samstagabend unbeabsichtigt trafen. Wir waren nicht glücklich auseinander gegangen. Und so verletzte mich die Abweisung des einen und erfreute mich, zu meiner Schande, die Zuneigung des anderen. Meine Schande setzt sich zusammen aus der nüchternen Erkenntnis, dass seine Hingabe immer noch zu viel war für mich. Wie kann ein Mann so ganz und gar hin und weg von dir sein, obwohl er dich so wenig kennt und so viel schlimmes von dir weiß? Wie funktioniert das? Und in meinem Kopf schreit die Angst immer noch:"Lügner!" Ich kann nicht glauben und so gingen wir wortlos auseinander. Bis zum letzten Samstag... Die Städte schliefen also. Ich entschloss mich dazu Mr. Perfekt zu schreiben und ihn zu fragen, was er vor hat. Natürlich antwortete er mir und wir entschlossen uns zu viert zu einer Open air Veranstaltung zu gehen. Es waren viele Menschen, vom vergangenen Regen frische Luft, gute Musik und einige Cocktails, die den Abend zu einem sehr lockeren machten. Cleopatra und ich tanzten und tanzten und auch da sind wir ein eingespieltes Team. Natürlich kam auch unweigerlich das Thema Männer auf den Tisch und wir erkannten beide, dass die Angst davor zu lieben größer war als das Verlangen geliebt zu werden. Auch sie konnte auf den Mann, den sie dort traf nicht eingehen. Ja, sie hätte ihn haben können... Aber was nützt einem das Wissen, dass man geliebt wird, wenn man zum einen nicht daran glaubt und mit all den Bekundungen nicht umgehen kann und zum anderen selbst sich so versperrt ähnlich zu fühlen? Leider, hart und kalt: nichts. Und so versuchte auch ich einem mehr als zuvorkommenden Mr Perfekt aus dem Weg zu gehen und nicht schwach zu werden von seiner so beschützenden Art und Weise. Ich hätte mich kaum sicherer fühlen können als neben diesem riesigen Mann zu stehen. Und doch sträubte sich alles in mir. Ich konnte dennoch durchatmen. Mr. Cupcake spukte mir Gott sei Dank nicht im Kopf herum, so dass ich schon den zweiten Tag zu haben schien, an dem mir Befreiung von unserer so verfahrenen Situation, das Gefühl von wieder Ich-Sein bescherte. Der Abend endete mit einem Sonnenaufgang, den ich mit dem besagten Fehler- Nummer unbekannt- von seinem Auto aus betrachtete. Es war ruhig und die Luft war klar. Ich zog nach und nach an einer Zigartee, spürte, wie meine Glieder schwer wurden und sank in mich zusammen. Ruhe füllte meine Gefäße. Zufriedenheit schien meinen Kopf zu benebeln. Ich schlief kurz ein, bevor ich mich auf den Heimweg machte.

Ich war wieder angekommen. Angekommen bei mir Selbst. Ja Selbstsicherheit, Freude und Ruhe zeichneten meinen Sonntag. Mr. Cupcake hatte sich angekündigt. Was ich aus der Begegnung ziehen wollte? Eine Verabschiedung. Was aus ihr geworden ist? Wir waren mit einem Mal wieder Wir. Fuhren an eine Talsperre, liefen einen Weg entlang und sprachen und lachten, als hätte nie etwas zwischen uns gestanden. Vergessen war der letzte Monat voller Schmerz. Ich dachte aber auch nicht daran. Ich konnte ich sein und ich konnte frei sein- frei mit ihm. Und das war es auch, was ich so gar nicht aufgeben wollte. Seine Nähe lässt mich frei sein. Ich kann fallen und muss keine Angst haben, aufzuschlagen in einer harten Realität. Nein, Tatsache ist es so, dass ich in seiner Nähe mehr träume, als ich es so schon tue. Es ist wie Urlaub. Wie eine andere Welt und ich muss mir über nichts Gedanken machen. Weder Vergangenheit noch Zukunft. Ich genieße den Moment. Und der Moment ist es, der mich leben lässt. So kam also mein Dauerlächeln zurück. Ich hatte es sehr vermisst und ich lies nicht zu, dass Schatten in meinem Kopf es zu verdunkeln versuchten.
Unser Abend klang in einem schönen Lokal aus und bei Nacht lag ich in seinen warmen Armen. Die Welt war für diese Minuten so, wie ich sie mir wünschte. Ich weiß, es ist dumm und ich weiß auch gar nicht, wie ich das mache. Aber ich verbinde ihn nicht mit dem, was geschehen ist, weil ich nicht in die Vergangenheit blicke. Auch die Zukunft ist mir egal, von der ich weiß, dass sie ihm so gar nicht egal ist. Der Moment zählt. Der Moment macht mich glücklich.

Am nächsten Morgen stieg ich zu einem Mädchen ins Auto. Ihre Unsicherheit war fatal, aber sie war trotzdem ein netter Zeitgenosse. Gefunden hatten wir uns über ein Internetportal und da wir selben Start und gleiches Ziel hatten, fuhren wir zusammen.
Ich kam gegen Mittag 400km entfernt in der Stadt an, in der ich studiere. Der Plan war, später in den Zug zu steigen und zum Flughafen zu fahren. Vorher wollte ich noch mit "Buddy", ich muss ihn einfach so nennen :D , zu Mittag essen. Er studiert mit mir und es ist unglaublich welche Logik sein Kopf an den Tag bringt. Wenn mich etwas an ihm wirklich beeindruckt, dann ist es das. Ich habe ihn sehr gern. Auch hier könnte man sagen, haben wir uns kennengelernt und auf Anhieb verstanden. Gesucht und gefunden. Nachdem ich ein Eis und er etwas deftigeres gegessen hatte, suchte ich im Internet nach dem Terminal von meinem Flug um dann mit Entsetzen festzustellen, dass ich von einem ganz anderen Flughafen, viel weiter weg, fliegen würde. Der Zug, den ich hätte nehmen müssen, war mir schon davon gefahren. Mal davon abgesehen, dass ich nie angekommen wäre, weil natürlich genau an dem Tag ein Streik innerhalb der Bahngesellschaft in einer der Städte, an denen ich hätte umsteigen müssen, tobte. Ich saß also fassungslos vor dem Pc und starrte ihn an. Wenn "Buddy" nicht da gewesen wäre- ich wäre nie in Florenz angekommen. Denn er stellte sich dazu bereit, mich die 2 Stunden zum Flughafen zu fahren. Also schnappten wir meine Sachen und fuhren los. Es war ja so klar! Ich wusste schon als ich den Flug gebucht hatte, dass ich da mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht unbeschadet ankommen werde, aber das?! Ich hatte es mal wieder geschafft in meiner Unbeschwertheit und Unorganisiertheit einen Mitmenschen zur Hilfe nötigen zu müssen.
Umso erleichterter war ich, als ich am Flughafen angekommen war und noch Zeit hatte, den Beitrag von gestern zu verfassen.
Nach einer kurzen halben Stunde konnte ich auch schon zusteigen und dann hieß es: der erste Flug allein für klein- Mia.

Adrenalin schoss durch meine Adern, der Puls stieg und als wir starteten kribbelten tausend kleine Kribbelpunkte überall in meinem Körper.

Der Flug

Ich hatte ein bisschen mehr, als eine Stunde, um über eine fast wolkenlose Landschaft zu blicken. Mich begleitete ein Regenbogen und meine Augen tränten schon, von der grellen Sonne, die dann später über den Alpen unterging. Rote strahlen leuchteten auf den weißen Spitzen der Berge. Wunderschön waren sie anzusehen. Kaum zu beschreiben, welches Glücksgefühl so ein Ausblick auslösen kann.Immer mal kamen ein paar Wattewolken an uns vorbei und ja da war ich- über den Wolken. Die Freiheit ist grenzenlos!
Langsam verabschiedete sich die Sonne und in Richtung Italien fingen langsam an kleine Lichter in der beginnenden Dunkelheit zu glitzern. Ein Lächeln machte sich in meinem Gesicht breit. Glitzerlichter über Glitzerlichter zierten den Rand des Meeres und ich wurde belohnt mit einem Rundflug um Pisa, bis wir landeten.
So etwas wunder wunderschönes.
Ich war in vollkommener Ruhe als ich das Flugzeug verlies und die warme, schwüle Luft einatmete. Am Ende des Ausganges würde eine wundervolle junge Frau auf mich warten. Ein strahlendes Lächeln. So viel Halt hatte sie mir gegeben und jetzt könnte ich sie endlich wiedersehen. Das Glück kochte in mir, als ich sie in die Arme schließen konnte.
Willkommen in Pisa



und auf nach Firenze! Ich bin glücklich. So richtig richtig glücklich.